Von EVP88 simulierte E-Piano-Modelle

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die von EVP88 simulierten Instrumente.

Rhodes

Wurlitzer-Piano

Hohner Electra Piano

Rhodes

Harold Rhodes (geboren 1910) konstruierte das wohl am weitesten verbreitete und bis heute bedeutendste elektrische Piano. Das Rhodes wurde 1946 ursprünglich als Klavierersatz für Unterricht und Truppenbetreuung konzipiert und vom Gitarrenhersteller Fender ab 1956 erfolgreich vermarktet. Das Fender Rhodes begann seinen Siegeszug im Bereich Jazz und insbesondere Electric Jazz. Im Bereich der Rock- und Popmusik wurde es erst nach der Übernahme der Produktion 1965 durch den Hersteller CBS so beliebt. Trotz weiterer Eigentümerwechsel hat sich im Sprachgebrauch die Bezeichnung "Fender Rhodes" durchgesetzt. Der Markenname ziert einige Synthesizer, die vom nicht mehr existierenden Hersteller ARP entwickelt worden waren. Das Namensrecht lag eine Zeit lang beim japanischen Hersteller Roland, der mehrere elektronische Pianos unter dem Namen "Rhodes" auf den Markt brachte. Von 1997 bis zu seinem Tod im Dezember 2000 lagen die Namensrechte wieder bei Harold Rhodes persönlich.

Die Klangerzeugung des Rhodes-Pianos beruht auf Metallzungen, die wie Stimmgabeln funktionieren und mit einer Hammermechanik angeschlagen werden. Deren Funktionsprinzip gleicht wiederum weitgehend dem eines akustischen Klaviers. Die asymmetrisch geformten Stimmgabeln bestehen aus einem dünnen, runden Metallstab, "Tine" genannt, und einem wesentlich massiveren Metallstück, "Tone Bar" genannt. Beide sind über einen Bolzen verbunden. Der "Tone Bar" ist aus konstruktiven Gründen teilweise um 90 Grad verdreht. Die Tine wird durch die Masse einer Spiralfeder gestimmt, die auf der Tine verschoben werden kann. Die Tine schwingt dicht vor einem elektrischen Tonabnehmer, ähnlich wie bei einer elektrischen Gitarre. Dieses induktive Oszillation-Funktionsprinzip mit einem Magneten in einer Spule gleicht dem Funktionsprinzip eines Pickups für eine elektrische Gitarre. Auf den Klang des E-Pianos wirkt sich auch die schwingungsdämpfende Wirkung dieser Magneten aus.

Ähnlich wie bei der E-Gitarre ist das elektrische Output-Signal recht schwach und bedarf einer Vorverstärkung. Der Klang ist sehr grundtönig. Deshalb bietet sich beim Spielen des Rhodes-Pianos eine Anhebung der Höhen oder eine Verzerrung durch Übersteuerung an. Wie bereits erwähnt, klingt das Rhodes mit Röhrenverstärkern am besten.

Das Rhodes-Piano war als Suitcase-Piano (mit Vorverstärker und zweikanaligem Kofferverstärker) sowie als Stage-Piano (ohne Verstärker) erhältlich. Beide Versionen verfügten über 73 Tasten, einen mit Vinyl bespannten Holzrahmen mit Kunststoffdeckel und waren portabel. Seit 1973 gab es das Rhodes nicht nur mit 73, sondern auch in einer Version mit 88 Tasten. Die kleinen Celeste- und Bass-Varianten spielten eine geringere Rolle. Das MkII ab 1978 verfügte über einen flachen anstelle eines gerundeten Deckels. Mit dem flachen Deckel begegnete man dem Bedürfnis zahlreicher Keyboardspieler, weitere Keyboards auf dem Rhodes abzustellen. 1984 wurde das verbesserte Mark V vorgestellt, das sogar mit MIDI-Output erhältlich war!

Mitte der 1980er ging die Produktion jedoch zurück, da viele Keyboardspieler sich für die sehr viel leichteren und flexibleren digitalen MIDI-Synthesizer begeisterten, die zu diesem Zeitpunkt auf den Markt kamen. Diese konnten ebenfalls mühelos sehr interessante E-Piano-Klangfarben erzeugen.

Der charakteristische Sound der einzelnen Rhodes-Modelle hängt eher von der Einstellung, von etwaigen Modifikationen sowie vom Pflegezustand des einzelnen Instruments ab als vom Modell selbst. Sehr frühe Modelle hatten mit Filz bespannte Hämmer, die einen weicheren Klang hervorriefen als die späteren mit Neopren bespannten Hämmer. Das Suitcase-Piano verfügt über einen Vorverstärker, der dem Sound kernige Mitten verleihen kann. Geeignete externe Vorverstärker können diese jedoch auch dem Stage-Piano entlocken. Das Rhodes kommt wie eine E-Gitarre ohne Vorverstärker – und ohne Netzkabel – aus.

Da das Modell MkII nicht wie die früheren Modelle über die Resonanzklammern im Diskant verfügt, hat es weniger Sustain in den hohen Lagen. Die signifikantesten klanglichen Änderungen ergeben sich aus dem Abstand der Tine zum Tonabnehmer. Ist die Tine in der Nähe des Tonabnehmers eingestellt, wird der glockige Höhenanteil präsenter. In den 1980er Jahren wurden die Pianos bereits ab Werk glockiger eingestellt.

Rhodes-Modelle:

  • Suitcase MkI

  • Suitcase V2

  • Bright Suitcase

  • Stage Piano MkI

  • Stage Piano MkII

  • Bright Stage MkII

  • Hard Stage MkII

  • MarkIV

  • Metal Piano

  • Attack Piano

Die Phantasiekreationen Metal Piano und Attack Piano orientieren sich an idealisierten Klangeigenschaften, die man tendenziell auch mit dem Rhodes erzielen kann. Diese Modelle eignen sich zwar nicht für realistische Rhodes-Sounds, sollen Ihnen aber dennoch nicht vorenthalten werden, da sie Soundideale repräsentieren, die mit verschiedenen Rhodes-Modifikationen angestrebt wurden.

Wurlitzer-Piano

Die außer für ihre Orgeln und E-Pianos auch für ihre Musikboxen und Zigarettenautomaten bekannte Marke Wurlitzer steht für einen Hersteller elektrischer Pianos, deren portable Varianten der 200er-Serie Pop- und Rockmusikgeschichte geschrieben haben. Ein Wurlitzer-Piano ist kleiner und leichter als ein Rhodes und seine Tastatur verfügt nur über 64 Tasten (A bis C). Es hat außerdem einen integrierten Verstärker und Lautsprecher.

Die Tastaturmechanik des Wurlitzer gleicht prinzipiell dem eines Klaviers und ist wie das Rhodes anschlagsdynamisch spielbar. Die Klangerzeugung beruht auf Metallzungen aus Federstahl, die mithilfe eines Gewichts aus Lötzinn gestimmt werden. Die Abnahme des Wurlitzer-Klangs erfolgt über das elektrostatische Prinzip: Die Zungen sind mit 0 Volt verbunden und die Zungenspitzen bewegen sich zwischen den Zinken eines Kamms aus Aluminium, der auf 150 Volt vorgespannt ist. Der Ton der seit Anfang der 1960er Jahre gebauten portablen Pianos hat eine Obertonstruktur, deren ungeradzahlige Harmonische sehr prominent sind.

Stilprägend war das Wurlitzer-Piano für den Sound der Gruppe "Supertramp", wie auf dem Album "Crime of the Century" zu hören ist. Der charakteristische Wurlitzer-Sound findet sich weiterhin auf den Pink-Floyd-Alben "The Dark Side of the Moon" sowie auf "I am the Walrus" von den Beatles.

Wurlitzer-Modelle:

  • Wurlitzer 200 A

  • Wurlitzer 240 V

  • Soft Wurlitzer

  • Funk Piano

Das EVP88-Modell "Funk Piano" bietet einen speziellen synthetischen Sound der Piano-Engine mit übertriebenem Bass. Dieses Modell basiert zwar nicht auf echten Wurlitzer-Instrumenten, aber sein Sound ist einfach interessant und nützlich.

Hohner Electra Piano

Das Hohner Electra Piano ist nicht mit dem vollelektronischen RMI Electrapiano zu verwechseln. Das recht seltene Hohner Electra Piano hat eine dem Rhodes ähnliche Hammermechanik, aber die Tastaturmechanik ist härter abgestimmt. Sein Design orientiert sich am akustischen Klavier in Pianino-Größe. John Paul Jones von Led Zeppelin hat es auf "Stairway to Heaven", "Misty Mountain Hop" und "No Quarter" gespielt.

Hohner Electra-Modell:

  • Electra Piano