Binaurales Panning ermöglicht es, die räumliche Position einer Signalquelle (vor, hinter, rechts oder links der Position des Hörers) mittels eines normalen Stereo-Signals wahrzunehmen. Dies emuliert das menschliche Hören, das Positionsinformationen interpretieren kann, woher ein Schallereignis kommt, obwohl nur zwei "Empfänger" (Ihre Ohren) den Klang aufnehmen. Verwenden Sie binaurales Panning beim Mischen Ihrer Audiosignale, um einzelne Schallquellen an unterschiedlichen räumlichen Positionen zu platzieren. Hintergrundinformationen finden Sie unter Binaurales Hören – Binaurales Aufnehmen – Binaurales Panning.
In Logic Pro können Sie den Channel-Strip-Output auf "Binaural" setzen. Dann können Sie das Fenster "Binaural Panner" verwenden, um die Signale auf der Panning-Ebene zu positionieren.
Das vom Binaural Panner erzeugte Signal eignet sich am besten für die Wiedergabe mit Kopfhörern. Sie können den Ausgang des Binaural Panner allerdings mit dem Plug-In "Binaural Post-Processing" bearbeiten. Dadurch können Sie den binauralen Panning-Effekt auch über Lautsprecher wiedergeben. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden des Plug-Ins "Binaural Post-Processing.
Wählen Sie "Binaural" aus dem Einblendmenü des Channel-Strip-Output-Slots (bei Mono- oder Stereo-Kanälen).
Der Binaural-Pan-Regler ersetzt den Pan/Balance-Regler auf dem Channel-Strip.
Doppelklicken Sie auf den Binaural-Pan-Regler, um das Fenster des Binaural Panner zu öffnen.
Dieses Fenster verhält sich ähnlich wie ein Plug-In-Fenster: Sie können es mit einem Klick auf die Schließtaste links oben schließen und seinen Inhalt mithilfe der Link-Taste verknüpfen.
Hinweis: Das Fenster des Binaural Panner steht nur in den Formaten "Mono zu Stereo" und "Stereo zu Stereo" zur Verfügung.
Sie können den Panning-Effekt durch das Bewegen der Panning-Pucks auf der Panning-Fläche im oberen Teil des Fensters sowie durch das Einstellen einiger zusätzlicher Parameter steuern. Im Folgenden finden Sie Beschreibungen der Hauptelemente dieses Fensters.
Dieser Abschnitt beschreibt, wie Sie das Binaural-Panner-Fenster verwenden können.
Bewegen Sie den Links- oder Rechts-Puck (Panning-Pucks), um die Stereo-Breite zu vergrößern oder zu verringern.
Die Pucks arbeiten auch auf einer zweiten Achse – aufwärts oder abwärts – relativ zum dritten Puck.
Bewegen Sie den dritten Puck (den Richtungs-Puck), um zwischen Richtung "vorwärts" und "rückwärts" zu wählen.
Wenn Sie den Richtungs-Puck justieren, bewegen sich die beiden Panning-Pucks entsprechend. Die Werte für "Angle", "Elevation", "Distance" und "Spread" ändern sich auch.
Wählen Sie den Modus (die virtuelle Form) der Panning-Ebene:
Ist "Planar" ausgewählt, werden die Panning-Resultate auf einer flachen, kreisförmigen Scheibe dargestellt.
Ist "Spherical" ausgewählt, werden die Ergebnisse auf einer virtuellen Kugel abgebildet. Sie können sich diese Kugel zur Hilfestellung als virtuellen Kopf vorstellen. Wenn der "Richtungs-Puck" in der oberen Hälfte der kreisförmigen Fläche positioniert wird, befindet sich der Klang vor dem Zuhörer. Wird der Puck in die untere Hälfte bewegt, wandert der Klang über und hinter Ihren Kopf und befindet sich schließlich hinter Ihnen.
Bestimmen Sie die Größe der Scheibe oder Kugel mit einer der folgenden Methoden:
Bewegen Sie die Maus bei gedrückter Maustaste auf dem Wert im Feld "Size" auf- oder abwärts.
Doppelklicken Sie auf das Feld "Size" und tippen Sie einen neuen Wert ein.
Klicken Sie bei gedrückter Wahltaste in das Feld "Size", um seinen Wert auf die Standardeinstellung zurückzusetzen (1,50 m).
Durch Klicken auf die Taste "Doppler" aktivieren oder deaktivieren Sie den Doppler-Effekt.
Aktivieren Sie im Bereich der erweiterten Parameter das Markierungsfeld "Diffuse-Field", um einen neutralen Klang für die Kopfhörerwiedergabe mittels Diffusfeld-Kompensation sicherzustellen.
Hinweis: Wenn Sie mehrere Binaural Panner auf mehreren Channel-Strips verwenden, schalten Sie diese Option aus und routen Sie den Ausgang der Binaural Panner zu einem Aux-Channel-Strip, in den Sie das Plug-In "Binaural Post-Processing" einfügen. Das Plug-In "Binaural Post-Processing" erlaubt das Anwenden der Diffusfeld-Kompensation für alle Binaural Panner-Ausgänge gleichzeitig und vermindert dadurch den Rechenleistungsbedarf.
Im Modus "Planar" können Sie mit den Schiebereglern der erweiterten Parameter den vertikalen Versatz und die Neigung der Kreisebene einstellen. Beachten Sie dabei die 3D-Grafik, um einen Eindruck der Funktionalität dieser Regler zu erhalten.
Das Plug-In "Binaural Post-Processing" steht in Aux- und Output-Channel-Strips zur Verfügung. Es ermöglicht Ihnen, verschiedene Kompensations-Modi auf einem Stereo-Bus oder -Output, durch den mehrere oder alle binaurale Signale geleitet werden, zu nutzen. Dies spart Rechenleistung und macht es einfach, zwischen verschiedenen Kompensations-Modi umzuschalten.
Informationen zu diesem Plug-In finden Sie im Handbuch Logic Pro Effekte.
Ein wichtiger Teil beim Mischen von Audiosignalen ist das Platzieren einzelner Schallquellen an unterschiedlichen räumlichen Positionen. Die gebräuchlichen Aufnahme- und Mischtechniken senden ein gegebenes Signal mit unterschiedlichen Pegeln zu den verfügbaren Lautsprechern – zwei bei Stereo, mehr bei quadrophonischer oder Surround-Wiedergabe – um eine virtuelle Klangbühne zu schaffen.
Dieser Ansatz ist jedoch etwas mangelhaft, da Menschen in der Lage sind, mit nur zwei Ohren Schallquellen an unterschiedlichen Positionen zu lokalisieren. Buchstäblich alle räumlichen Informationen sämtlicher Klänge sind in den beiden Signalen enthalten, die die beiden Trommelfelle erreichen. Menschen können aus diesen Signalen Eigenschaften wie den Laufzeit- und Pegelunterschied zwischen den beiden Ohren und – basierend auf der Hörgewohnheit – Informationen darüber ableiten, an welcher räumlichen Position die gehörten Signale ihren Ursprung haben. Kommen sie von vorne oder hinten, von links oder rechts, von oben oder unten? Die Fähigkeit, zu erkennen, wo ein gehörtes Signal seinen Ursprung hat, wird als binaurales Hören bezeichnet.
In der Theorie kann die räumliche Position sämtlicher Schallereignisse bei der Wiedergabe reproduziert werden, sodass keine speziellen Techniken während der Aufnahme angewendet werden müssen. Bei diesem Ansatz gibt es jedoch einen Nachteil: Jeder Mensch hat unterschiedlich geformte Ohren sowie unterschiedliche Körper- und Kopf-Proportionen. All diese Dinge haben jedoch einen Einfluss darauf, wie die Audiosignale das Trommelfell erreichen – ganz zu schweigen von Beeinträchtigungen des Hörvermögens, der Erfahrung bezüglich der gehörten Signale usw. Werden solche physischen Unterschiede in Betracht gezogen, dann wird jede Person, die das gleiche Signal an der gleichen Hörposition hört, etwas unterschiedliche binaurale Signale hören.
Darum könnte eine perfekte Reproduktion nur dann erfolgen, wenn eine Aufnahme mit winzigen Mikrofonen gemacht würde, die im Inneren Ihrer Hörgänge angebracht wären. Da dies nicht praktikabel ist, wurde das binaurale Hören in Klanglabors mithilfe von Kunstköpfen emuliert, in die Mikrofone eingebaut waren. Dieser Ansatz führte zu binauralen Aufnahmen für den Durchschnittshörer, also solchen, die mehr oder weniger kompatibel zu der Art und Weise sind, wie die meisten Menschen hören.
Die Wiedergabe binauraler Aufnahmen erfolgt am besten über Kopfhörer, idealerweise kombiniert mit einer Signal-Konditionierung (Bearbeitung), die eine akkurate Reproduktion sicherstellt. In einer speziellen Hörumgebung ist es auch möglich, diese Signale mit Lautsprechern wiederzugeben. Dabei kommt eine als Crosstalk Cancellation bezeichnete Bearbeitung zum Einsatz.
Da Sie wahrscheinlich nicht im Besitz der Technologie sind, die für das Erstellen binauraler Aufnahmen benötigt wird, besteht Ihre beste Möglichkeit zum Simulieren binauraler Signale darin, das Audiosignal während der Wiedergabe zu bearbeiten. Der entsprechende Bearbeitungsvorgang ist als Head-Related Transfer Function (HRTF) bekannt und empfindet die Änderungen nach, die das Signal von seiner Quelle bis zum Trommelfell erfährt.