Oszillator 1 kann zwischen drei Modi wechseln: Im Prinzip wird dabei zwischen drei verschiedenen Syntheseverfahren umgeschaltet: Phase Oszillator, FM und Side-Chain (externer Audioeingang), wodurch die klanglichen Möglichkeiten signifikant erweitert werden. In jedem Modus sind unterschiedliche Parameter und Funktionen verfügbar.
Die Wellenform des Phase-Oszillators kann in fast jede klassische Synthesizer-Wellenform gebracht werden. Die Auswirkungen der Parameteränderungen spiegeln sich sofort in der Wellenformansicht des Oszillator-Bereichs wider.
Die grundlegenden Wellenformen klassischer Analogsynthesizer können mit dem Phase-Oszillator einfach reproduziert werden: Sinus-, Rechteck- und Sägezahnwelle ergeben sich jeweils durch unterschiedliche Wertekombinationen der Parameter "Slope", "Saturation" und "Asym".
Wenn Sie z. B. "Slope" und "Saturation" auf ihren Maximalwert setzen und "Asym" auf seinen Minimalwert, erzeugen Sie dadurch eine klassische Rechteck-Wellenform. Wenn Sie "Slope" auf –0,20, "Saturation" auf den Minimalwert und "Asym" auf seinen Maximalwert setzen, erzeugen Sie dadurch eine Sägezahn-Wellenform. Werden alle drei Parameter auf 0 gesetzt, erzeugt der Oszillator einen Sinuston. In der Tabelle unten finden Sie eine Übersicht der tonalen Eigenschaften jeder grundlegenden Wellenform.
Wellenform | Klangcharakter | Anmerkungen |
---|---|---|
Rechteck | Nasal | Sehr gut für Rohrblattinstrumente, Synthesizer-Akzente und
Bässe |
Rechteck | Hohl und hölzern | Geeignet für Bässe, Klarinetten und Oboen. Die Pulsbreite der
Rechteckwellenformen (Oszillator 2 und 3) kann stufenlos
zwischen 50 % und den schmalsten Impulsen eingestellt
werden. |
Sägezahn | Warm und ebenmäßig | Geeignet für Streicher, Flächen, Bässe und
Bläser-Klänge |
Dreieck | Warm klingend, sanfter als Sägezahn | Geeignet für Flöten und Flächen |
Sinuswelle | Ein reiner Klang | Die Sinuswelle von Oszillator 1 kann durch Oszillator 2 in der
Frequenz moduliert werden. Diese Art der Frequenzmodulation ist
die Grundlage des Syntheseverfahrens von FM-Synthesizern. |
Während sich der Phase-Oszillator hervorragend zur Simulation von analogen Wellenformen und den damit verbundenen Klängen eignet, eignet sich der FM-Oszillator ideal zum Erzeugen glockenähnlicher und metallischer Klangfarben.
Das Prinzip der Frequenzmodulation (FM) wurde Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre von John Chowning entwickelt. Sie wurde durch Synthesizer wie die Yamaha DX-Reihe in den 1980er Jahren populär. Im Bereich der reinen FM-Synthese kann Ultrabeat nicht mit den Synthesizern der DX-Serie konkurrieren, einige der typischen Klänge sind jedoch auch mit Ultrabeat zu erzielen.
Einfach gesagt wird die Frequenz eines Signalgenerators oder Oszillators von einem anderen Signalgenerator verändert bzw. moduliert. Positive bzw. höhere Frequenzwerte des zweiten Generators (als Modulator bezeichnet) erhöhen die Frequenz des ersten Generators, welcher als Carrier (Träger) bezeichnet wird. Negative bzw. niedrigere Frequenzwerte des zweiten Generators senken die Frequenz des ersten ab.
In einem Synthesizer findet diese Art von Modulation im hörbaren Frequenzbereich statt. Abhängig von der Konstruktion des Instruments hören Sie entweder das vom Modulator modulierte Trägersignal (Carrier) alleine, oder Sie hören beide Oszillatoren. Das Zusammenwirken der beiden Oszillatoren verändert das Wellenformsignal des Trägers und erzeugt neue Obertöne. Dieses Obertonspektrum dient dann als Quellsignal für die weitere Klangverarbeitung durch Filter, Hüllkurven usw. Weitere Informationen finden Sie unter Frequenzmodulation (FM-Synthese) und EFM1.
Im FM-Modus erzeugt Oszillator 1 (der Carrier) eine Sinuswelle. Seine Frequenz wird von der Wellenform von Oszillator 2 (dem Modulator) moduliert.
Wenn Oszillator 2 ein Signal mit positiver (oder höherer) Frequenz ausgibt, erhöht dies die Frequenz von Oszillator 1.
Wenn Oszillator 2 ein Signal mit negativer (oder niedrigerer) Frequenz ausgibt, verringert dies die Frequenz von Oszillator 1.
Effektiv führt das Beschleunigen oder Verlangsamen der Frequenz in Oszillator 1 in jedem Wellenformdurchgang zu einer Verzerrung der grundlegenden Kurvenform. Zudem hat die Verzerrung der Wellenform den Nebeneffekt, dass einige neue hörbare Obertöne entstehen.
Je komplexer (obertonreicher) die Wellenform von Oszillator 2 ist und je höher der FM-Amount eingestellt wird, desto mehr Teiltöne entstehen in der Wellenform. Verfolgen Sie in der Ansicht, wie aus der Sinuswelle eine zunehmend komplexe Wellenform entsteht.
Hinweis: Oszillator 2 muss aktiviert sein, wenn Sie die Frequenzmodulation verwenden möchten.
Wichtig: Die Wirkung aller Frequenzmodulationen, die Sie durchführen, hängt sowohl vom Frequenzverhältnis als auch von der Modulationsintensität der beiden Oszillatoren ab.
Stellen Sie die Pitch-Werte eines oder beider Oszillatoren ein.
Stellen Sie das Ausmaß (also die Intensität) der Frequenzmodulation mit dem Drehregler "fm amount" ein.
Dieser Parameter kann von den im mod- und via-Menü eingestellten Quellen moduliert werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Arbeiten mit Modulation in Ultrabeat.
Im Side-Chain-Modus verwendet Ultrabeat einen externen Side-Chain-Input als Quelle für Oszillator 1. Damit können Sie das Signal jedes beliebigen Audio-Channel-Strips, jedes Busses oder jedes Live-Eingangssignal durch die Filter, Hüllkurven, LFO und Step-Sequenzer von Ultrabeat senden. Die Verwendung von Bussen als Side-Chain-Quellen ermöglicht es, das Signal jedes Channel-Strips, der Busse als Outputs oder Sends erlaubt, zum Side-Chain-Eingang zu routen. Dazu gehören auch Software-Instrument-Channel-Strips, Aux-Channel-Strips oder ein Submix mehrerer Channel-Strips, die zu einem gemeinsamen Aux als Subgruppenregler geroutet sind, der einen Bus als Output-Ziel hat.
Diese Funktion können Sie folgendermaßen nutzen: Sie können den Audio-Input von Oszillator 1 zusammen mit dem Klangerzeuger von Oszillator 2 verwenden, um einen Drum-Sound zu erzeugen, der zur einen Hälfte wie Live-Audio und zur anderen Hälfte synthetisiert klingt.
Hinweis: Das Side-Chain-Signal beeinflusst nur den ausgewählten Drum-Sound. Die anderen Drum-Sounds und Sequenzen in Ultrabeat bleiben unverändert.
Ein weiteres Beispiel, wo dies nützlich sein könnte: Sie könnten einen Drum-Sound eines Kits verwenden, um ein externes Audiosignal mit einem programmierten Groove zu filtern.
Hinweis: Ein Side-Chain-Audiosignal alleine reicht nicht aus, um Ultrabeat zu triggern. Um das Side-Chain-Audiosignal hören zu können, muss Ultrabeat von MIDI oder dem internen Step-Sequenzer getriggert werden.
Aktivieren Sie die Taste "side chain" für Oszillator 1.
Wählen Sie den Channel-Strip, der als Side-Chain-Input-Quelle verwendet werden soll, oben im Plug-In-Fenster im Einblendmenü "Side Chain" aus.