Ultrabeat-Tutorial: Erzeugen von Snaredrums

Der Klang einer akustischen Snaredrum besteht im Wesentlichen aus zwei Klangkomponenten: dem Klang der Trommel selbst und dem Schnarren des Snare-Teppichs. Versuchen Sie sich dieser Zusammensetzung in Ultrabeat elektronisch zu nähern, indem Sie zunächst einen Oszillator und den Rauschgenerator verwenden.

Snaredrum erzeugen
  1. Laden Sie das Standard-Tutorial-Setting. Deaktivieren Sie Oszillator 1, schalten Sie dafür aber Oszillator 2 ein, der sich im Phase Osc-Modus befindet.

  2. Wählen Sie im Mod-Menü von "Osc 2 Pitch" den LFO 1.

  3. Setzen Sie den Basiswert für "Osc 2 Pitch" auf G#2 und den Mod-Amount (der blaue Mod-Regler) auf etwa 3 bis 4 Oktaven darüber.

    Sie haben "Osc 2 Pitch" über einen schnell schwingenden LFO mit mittlerem Ramp-Decay-Wert moduliert. Dadurch lassen Sie den Sinuscharakter, der im Gegensatz zur Bassdrum bei der Snare nicht besonders erwünscht ist, hinter sich.

  4. Wählen Sie für LFO 1 eine hohe Rate. Wählen Sie für "Cycles" den Wert 20 und für "Ramp" –20 aus. Wählen Sie eine Rechteck-Wellenform (Wert 0,58).

  5. Die Lautstärke von Oszillator 2 formen Sie über "Env 1", indem Sie den Basiswert von "Vol" durch maximale Linksdrehung auf den kleinsten Wert (–60 dB) setzen, im Mod-Einblendmenü "Env 1" auswählen und die Mod-Intensität knapp unter den Maximalwert setzen.

    Die Abbildung zeigt die Einstellungen von "Oszillator 2" und "Env 1".

    S0032_Tuto_OSC2.png
  6. Experimentieren Sie mit verschiedenen Werten für "Slope" und "Asym", um einen mehr oder weniger starken elektronischen Klangcharakter zu erzeugen.

  7. Schalten Sie nun den Rauschgenerator ein und steuern Sie dessen Lautstärke mit derselben schnellen Hüllkurve wie "Osc 2 Volume".

  8. Dabei nutzen Sie die Filter-Parameter des Rauschgenerators, um den Rauschanteil der Snaredrum um helle Frequenzanteile zu bereichern, aufzurauen oder anderweitig zu verfeinern. Als Filtertyp empfiehlt sich "LP". Legen Sie die Filterfrequenz in einem Bereich zwischen 0,60 und 0,90 fest. Modulieren Sie sie mithilfe des bereits zur Frequenzmodulation von "Oszillator 2" herangezogenen "LFO 1".

Hinweis: Den Snaredrum-Sound finden Sie unter dem Namen "Snare 1" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe E1.

Den Snaredrum-Sound mithilfe der FM-Synthese verfeinern
  1. Aktivieren Sie "Oszillator 1" und schalten Sie diesen in den FM-Modus. Steuern Sie auch die Lautstärke von "Osc 1" mit "Env 1".

  2. Wählen Sie für "Oszillator 1" eine Tonhöhe, die etwa eine Oktave unter "Oszillator 2" liegt. Vermeiden Sie dabei bewusst "gerade" Intervalle und verstimmen Sie die beiden Oszillatoren leicht gegeneinander. Zum Beispiel könnten Sie die Pitch-Einstellung "F#2" für "Osc 2" und "E1" für "Osc 1" wählen und anschließend "Osc 1" um einige Cent höher stimmen, indem Sie den Pitch-Regler von "Osc 1" bei gedrückter Umschalttaste bewegen.

  3. Experimentieren Sie nun mit dem FM-Amount: Sie können beliebig mehr Ton (geringer FM-Amount) oder Rauschen (mehr FM-Amount) hinzufügen. Versuchen Sie auch einmal, den FM-Amount zusätzlich von einem schnelleren LFO modulieren zu lassen.

Hinweis: Einen beispielhaften Snaredrum-Sound mit FM finden Sie im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe F1. Er heißt "Snare 2".

Die FM-Modulation sorgt bei höheren Werten für den FM-Amount für ein deutliches Maß an Obertönen und führt zu einem sehr elektronischen Klangcharakter. Wenn Sie den Sound wieder etwas akustischer gestalten möchten, empfiehlt es sich, Oszillator 1 (und eventuell auch Oszillator 2) zum Hauptfilter zu führen. Dazu verwenden Sie die folgenden Einstellungen: Im Modus "LP 24" den Cutoff-Wert 0,60.

Ultrabeat-Tutorial: Nachbilden der TR-808 Snare

Die berühmte 808-Snare basiert auf zwei resonierenden Filtern und einem Highpass-gefilterten Rauschgenerator. Dabei können das Mischungsverhältnis der beiden Filter und der Lautstärkeanteil des Rauschgenerators angepasst werden. Diese Struktur ist in Ultrabeat nicht 1:1 nachzubauen.

Den 808-Snare-Sound "klonen"
  1. Laden Sie das Standard-Tutorial-Setting.

    Nun können Sie die beiden resonierenden Filter der 808-Snare durch zwei geschickt eingestellte Phase-Oszillatoren "nachbilden":

  2. Verstimmen Sie zwei Phase-Oszillatoren bei leicht abweichenden Einstellungen für "Slope" um knapp eine Oktave gegeneinander.

  3. Stellen Sie das Tonhöhenverhältnis beider Oszillatoren so ein, dass es ungerade ist, also z. B. von E3 zu F2.

  4. Steuern Sie die Lautstärken beider Oszillatoren über unterschiedliche Hüllkurven. Stellen Sie die Decay-Zeiten so ein, dass die Hüllkurve für den tiefer gestimmten Oszillator dabei über eine längere Decay-Zeit verfügt als die sehr "knackig" eingestellte Hüllkurve des höheren Oszillators.

  5. Führen Sie nun die beiden Oszillatoren in das Hauptfilter von Ultrabeat, um sie mit einem Highpass-Filter "auszuhöhlen". Aktivieren Sie die Filter-Bypass-Taste in beiden Oszillatoren. Wählen Sie im Filter die Einstellung "HP 12" und einen Cutoff-Wert um 0,40 sowie einen Resonance-Wert um 0,70.

Sie haben nun die beiden resonierenden Filter der 808 geschickt nachgebildet. Durch Verschieben der Frequenzen beider Oszillatoren simulieren Sie im Übrigen das Verhalten des Tone-Reglers an der 808.

Den 808-Nachbau abschließen durch Hinzufügen des Rauschgenerators
  1. Schalten Sie den Rauschgenerator ein und aktivieren Sie in dessen Filter den Highpass-Modus (Einstellung "HP").

  2. Wählen Sie für den Cutoff einen Wert von etwa 0,65. Setzen Sie "Resonance" auf 0,35 und "Dirt" auf etwa 0,06.

    Der Rauschgenerator sorgt hier für den Snare-Teppich. Sein Ausklang sollte über eine eigene Hüllkurve unabhängig vom Ausklang der Oszillatoren eingestellt werden, um ähnliche Ergebnisse zu erzielen wie bei der 808. Durch die Veränderung des Lautstärkeanteils des Rauschgenerators simulieren Sie den Snappy-Parameter der 808.

Hinweis: Den beschriebenen 808-Snaredrum-Sound finden Sie unter dem Namen "snare 3-808" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe F#1. Dieser Sound wurde außerdem mit einer interessanten EQ-Einstellung versehen.

Ultrabeat-Tutorial: Ändern von Dynamik durch Velocity

Die 808-Snaredrum-Sounds im Tutorial-Kit eignen sich hervorragend zum Ausloten der Einsatzmöglichkeiten von Velocity in Ultrabeat.

Velocity-Modulation einsetzen
  1. Wählen Sie den Sound "snare 3-808".

  2. Öffnen Sie das Einblendmenü "via" unterhalb des Volume-Drehreglers von Oszillator 1 und wählen Sie "Vel". Es wird ein Regler auf dem Ring um den Drehregler angezeigt.

    S0033_Tuto_Osc1Vel.png
  3. Bewegen Sie den Regler im Uhrzeigersinn. Beim Bewegen des Reglers wird ein Textfeld mit dem eingestellten Wert angezeigt. Stellen Sie 0 dB ein.

    S0034_Tuto_Osc1Vel2.png
  4. Wiederholen Sie Schritt 2 und 3 für Oszillator 2 und den Rauschgenerator.

Nun können Sie den Sound bereits anschlagsdynamisch wiedergeben.

Spieldynamik erhöhen
  1. Verringern Sie zunächst den Basiswert der einzelnen Lautstärken, indem Sie die Volume-Drehregler beider Oszillatoren und des Rauschgenerators zurückdrehen. Sie sehen, wie sich auch der Mod-Ring inklusive seiner Via-Regler zurückdreht. Als nächstes erhöhen Sie die Position des Via-Reglers, bis die drei Volume-Drehregler in etwa so aussehen:

    S0035_Tuto_SdVol2.png

    Wenn Sie diesen Schritt bei den Volume-Drehreglern jeweils unterschiedlich stark ausführen, schaffen Sie sich die Möglichkeit, die einzelnen Klangbestandteile individuell auf die Spieldynamik reagieren zu lassen.

  2. Die Dynamik des Gesamtklangs kann durch folgende Einstellung am Voice-Volume-Drehregler weiter gesteigert werden:

    S0036_Tuto_SdVol.png

    Nun haben Sie eine 808-Snare, die über eine ungewöhnlich hohe Velocity-Empfindlichkeit verfügt. Dies funktionierte beim Original bekanntermaßen nicht. Selbst mit einem 808-Sample könnten Sie nicht die hier gezeigte Velocity-empfindliche Lautstärkesteuerung der einzelnen Klangbestandteile realisieren. Ein Sample liefert eben nur den Gesamtklang und nicht die einzelnen Klangkomponenten.

    Im nächsten Schritt steuern Sie nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Klangfarbe über die Spieldynamik – und das individuell für die einzelnen Klangbestandteile.

  3. Wählen Sie im Mod-Einblendmenü von "Saturation" in Oszillator 2 "Max" aus und im entsprechenden Via-Einblendmenü "Vel(ocity)".

    S0037_Tuto_SatOsc2Vel.png
  4. Stellen Sie den angezeigten Zusatzregler wie unten in der Abbildung angezeigt ein, um den Klangparameter über die Velocity zu steuern:

    S0038_Tuto_SDVel3.png
  5. Verfahren Sie genauso für die anderen Parameter von Oszillator 2 sowie die Tonhöhe:

    S0039_Tuto_SDVel4.png
  6. Modulieren Sie den Rauschgenerator wie folgt:

    S0040_Tuto_SDNs5.png
    • Cut-Parameter: Wählen Sie "Max" als Modulationsquelle aus und stellen Sie den Mod-Regler wie unten angezeigt ein.
    • Dirt-Parameter: Wählen Sie "LFO 2" als Modulationsquelle aus und stellen Sie den Mod-Regler wie unten angezeigt ein.

Unser Sound hat aktuell herzlich wenig mit einer 808-Snare zu tun. Dies ist in diesem Fall allerdings auch erwünscht. Experimentieren Sie ruhig weiter und sehen Sie, an welcher Stelle die Velocity (in positiver oder negativer Auslegung, als direkte oder indirekte Modulationsquelle) sinnvoll zum Einsatz gebracht werden kann.

Hinweis: Die oben beschriebene dynamische 808-Snaredrum finden Sie unter dem Namen "snare 4-vel" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe G1.

Ultrabeat-Tutorial: Nachbilden der Kraftwerk-Snare

Ein weiterer Klassiker unter den elektronischen Snaredrum-Sounds ist das schnell zuschnappende, hoch resonierende Lowpass-Filter eines analogen Synthesizers. Dieser Sound wurde z. B. von der Band "Kraftwerk" sehr markant eingesetzt.

Den Kraftwerk-Snare-Sound mit Ultrabeat nachbilden
  1. Wählen Sie den Sound "Snare 1".

  2. Führen Sie nun die Signale der beiden Oszillatoren und des Rauschgenerators zum Hauptfilter.

  3. Modulieren Sie Cutoff mit "Env 1" (diese moduliert bereits die Lautstärke des Rauschgenerators).

  4. Modulieren Sie die Filterresonanz mit "Env 2".

  5. Experimentieren Sie mit den hier aufgeführten Schritten 2 bis 4 (besonders mit den Parametern), bringen Sie zusätzlich den EQ ins Spiel und erfahren Sie, welchen "Spielraum" diese Basiseinstellung Ihnen bietet.

Hinweis: Einen exemplarisch auf den genannten Einstellungen basierenden Sound finden Sie unter dem Namen "snare 5-KW" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe G#1. Analysieren Sie diesen und vergleichen Sie ihn mit Ihrer eigenen Kreation.