Ultrabeat-Tutorial: Erzeugen von Kick Drums

Elektronisch erzeugte Kick-Drum-Sounds basieren in der Regel auf einem tief gestimmten Sinuston.

Ein Kick Drum in Ultrabeat programmieren
  1. Wählen Sie im Settings-Menü "03 Tutorial Settings" > "Tutorial Kit" und wählen Sie im Zuordnungsbereich den Sound "Standard Tut".

    Bitte beachten Sie, dass sich Oszillator 1 im Phase-Oszillator-Modus befindet.

  2. Suchen Sie eine zum Song passende Stimmung in den unteren Oktaven, indem Sie die Bassdrum gemeinsam mit den tonal entscheidenden Elementen des Songs (z. B. Bass oder Pad) solo schalten. Verändern Sie über den Schieberegler "Osc 1 Pitch" die Tonhöhe, bis Ihnen diese geeignet erscheint.

  3. Verwenden Sie "Env 4", um den Lautstärkeverlauf der Bassdrum zu formen.

    Wählen Sie bei ruhigeren Beats eine längere, bei schnelleren Tempi eher eine kürzere Decay-Phase. Die Attack-Zeit von "Env 4" sollte in jedem Fall sehr kurz sein (in den meisten Fällen gleich 0), da der Sound sonst seine Perkussivität und damit sein "Durchsetzungsvermögen" verliert.

Der so erzielte Sound der Kick Drum klingt sehr weich und erinnert ein wenig an die berühmte TR-808-Bassdrum. Ihm fehlt jedoch noch ein definiertes Anschlagsgeräusch.

Der Bassdrum durch Steuerung der Tonhöhe über eine Hüllkurve mehr Kick verleihen
  1. Vergewissern Sie sich, dass im Mod-Menü des Pitch-Parameters von Oszillator 1 als Quelle "Env 1" ausgewählt ist.

  2. Setzen Sie den Umfang der Modulation durch Bewegen des blauen Mod-Schiebereglers auf etwa 3 bis 4 Oktaven oberhalb der Originaltonhöhe.

    S0027_Tuto_OscPitch.png
  3. Setzen Sie bei "Env 1" die Attack-Zeit auf 0, indem Sie den linken der beiden Knotenpunkte auf der x-Achse ganz nach links schieben.

    S0028_Tuto_Env2.png
  4. Experimentieren Sie nun mit der Decay-Zeit, indem Sie den rechten der beiden Knotenpunkte auf der x-Achse verschieben. Sie werden feststellen, dass höhere Decay-Werte (Verschieben des Bezier-Handles nach rechts) zu Synthi-Tom-ähnlichen Klängen führen, während kürzere Decay-Werte (Verschieben nach links) zu dem in diesem Fall gewünschten Kick führen.

  5. Ändern Sie nun nochmals den Mod-Amount (den blauen Schieberegler) von "Osc 1 Pitch" (siehe Schritt 2).

    Das Zusammenspiel dieses Parameters mit der Decay-Zeit der Hüllkurve bietet zahlreiche Facetten zur Gestaltung des Kickanteils und der "Knackigkeit" des Bassdrum-Sounds.

Hinweis: Diesen einfachen Bassdrum-Sound finden Sie unter dem Namen "Kick 1" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe C1.

Ultrabeat-Tutorial: Reduzieren von Tonalität

Ein Vorteil von Bassdrums, die auf Basis eines Sinusoszillators programmiert werden, liegt darin, dass ihr Sound sehr gezielt zum Song gestimmt werden kann. Der Nachteil liegt darin, dass die erkennbare Tonhöhe nicht immer erwünscht ist. Ultrabeat bietet verschiedene Methoden, diese Tonalität zu reduzieren. Ein sehr effektives Hilfsmittel ist der 2-Band-EQ.

Tonalität mit dem 2-Band-EQ reduzieren
  1. Bei "band 1" wählen Sie den Shelving-Modus, eine Einsatzfrequenz um 80 Hz, einen hohen Q-Wert und einen negativen Gain-Wert.

  2. Bei "band 2" wählen Sie die Peak-Charakteristik, eine Einsatzfrequenz um 180 Hz, einen mittleren Q-Faktor und ebenfalls einen negativen Gain-Wert.

    In der EQ-Grafik erkennen Sie, wie der Frequenzbereich um 80 Hz betont wird, während die umliegenden Frequenzen unterdrückt werden.

    S0029_Tuto_EQ.png
  3. Variieren Sie nun die Einsatzfrequenz von "band 2" (gut zu erkennen im blauen Teil der EQ-Grafik), um die Tonalität der Bassdrum zu beeinflussen.

Bassdrums, die auf obertonreichen Wellenformen basieren (z. B. einer Rechteckwelle), können Sie mithilfe eines Lowpass-Filters weniger tonal erscheinen lassen. Im folgenden Beispiel wird die Cutoff-Frequenz des Filters über eine Hüllkurve gesteuert.

Tonalität mithilfe eines Lowpass-Filters reduzieren
  1. Starten Sie mit dem Standard-Tutorial-Sound und wählen Sie in Oszillator 1 eine Basis-Tonhöhe von A#0 und modulieren Sie sie über "Env 1".

  2. Erhöhen Sie den Wert des Saturation-Parameters und damit die Zahl der Obertöne im synthetisierten Wellenformspektrum.

    Bitte beachten Sie, dass die Filter-Bypass-Taste (der Pfeil "auf dem Weg" von "Osc 1" zum Filter) aktiviert ist, das Output-Signal von "Osc 1" also zum Filter geführt wird.

  3. Wählen Sie für den Filtertyp "LP 24".

  4. Wählen Sie als Cutoff-Basiswert 0,10.

  5. Wählen Sie als Mod-Quelle für Cut "Env 3".

  6. Wählen Sie als Mod-Amount für Cut 0,60.

  7. Setzen Sie "Resonance" auf 0,30.

    S0030_Tuto_LFO1.png
  8. Setzen Sie die Attack-Zeit von "Env 3" auf 0. Über die Decay-Zeit von "Env 3" können Sie nun den Klangcharakter der gefilterten Bassdrum gestalten.

  9. Sie können die Filterresonanz auch über eine Hüllkurve steuern. Gönnen Sie sich hier durchaus eine eigene Hüllkurve (also in diesem Fall "Env 2" als Mod-Quelle für "Res"). Wählen Sie als Mod-Amount für "Res" einen Wert von etwa 0,80. Wählen Sie in "Env 2" eine längere Decay-Zeit als in "Env 3" und überzeugen Sie sich davon, wie die Bassdrum durch diese Res-Modulation voller und atonaler wird (durch die höhere Filterresonanz).

Hinweis: Den oben beschriebenen Bassdrum-Sound finden Sie unter dem Namen "Kick 2" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe C#1. Zusätzlich zu den hier beschriebenen Parametern wurde dieser Sound noch mit einer interessanten EQ-Einstellung versehen, die im nächsten Abschnitt beschrieben ist.

Ultrabeat-Tutorial: Hinzufügen von Bass, Kick und Volumen zum Sound

Probieren Sie die in diesem Abschnitt beschriebenen Vorgänge aus, um Ihren Sounds Elemente hinzuzufügen, die ihnen eventuell fehlen.

Bass zu Ihrem Sound hinzufügen:

Ausgehend vom oben beschriebenen Bassdrum-Sound "Kick 2" sollten Sie einmal die übrigen Parameter des Phase-Oszillators ausloten. Sie werden feststellen, dass höhere Saturation-Werte den Sound noch runder und bassiger werden lassen. Der Charakter unseres Klangbeispiels geht nun bereits in Richtung TR-909.

Kick hinzufügen / Attack-Transienten eines Sounds erhöhen:

Um der TR-909 noch näher zu kommen, empfiehlt sich eine EQ-Einstellung wie in der folgenden Abbildung. Damit wird sowohl der tieffrequente Druckpunkt um 60 Hz (im roten Bereich der EQ-Grafik) als auch der durchsetzungsfähige Kick (der blaue Bereich ab 460 Hz aufwärts) einer 909-Bassdrum treffend verstärkt. (Diese EQ-Einstellung ist beim Sound "Kick 2" im Tutorial-Kit bereits aktiviert.)

S0031_Tuto_EQ2.png
Klangfarbe mithilfe von Hüllkurven verändern:

Im vorliegenden Beispiel sind mittlerweile alle vier Hüllkurven im Einsatz. Nehmen Sie sich etwas Zeit und experimentieren Sie unter Beibehaltung der eingestellten Attack- und Decay-Werte mit den Kurvenformen der Hüllkurven. Bewegen Sie zu diesem Zweck die Knotenpunkte der Decay-Phase in den jeweiligen Hüllkurven und lernen Sie die damit verbundenen klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten kennen. Beginnen Sie mit der Decay-Phase von "Env 4", die in unserem Beispiel sowohl die Lautstärke von Oszillator 1 als auch die Filterresonanz steuert, und beobachten Sie, wie sich allein über die Ausformung des "Bauchs" der Hüllkurve der Klangcharakter von knackig kurz bis voluminös und rund ändert.

Ultrabeat-Tutorial: Erzeugen des Ultrabeat-Kicks

Sie können einzigartige "Ultrabeat-Bassdrums" erzeugen. Versuchen Sie z. B. die Tonhöhenmodulation einmal nicht durch eine Hüllkurve, sondern durch einen LFO.

LFO-moduliertes Kick Drum erzeugen
  1. Wählen Sie zunächst, ausgehend vom Standard-Tutorial-Setting und einer Tonhöhe von A#0 (Osc 1 Pitch), als Mod-Quelle im Bereich "Osc 1 Pitch" den LFO 1.

  2. Stellen Sie den blauen Mod-Schieberegler auf einen Wert von A3.

  3. LFO 1 sollte eine geringe Anzahl an Cycles (25 bis 35), eine hohe Rate (ab 70 Hz aufwärts) und eine mittlere Decay (stellen Sie den Ramp-Drehregler auf etwa –190) aufweisen.

  4. Experimentieren Sie mit der LFO-Wellenform und Sie werden feststellen, dass Sie allein hierüber bereits nuancierten Einfluss auf die Klangfarbe der Bassdrum-Attack nehmen können.

  5. Modulieren Sie nun mit demselben LFO auch den Parameter "Asym(metry)" und variieren Sie zusätzlich "Slope" und "Saturation".

    Auf diese Weise können Sie mit nur einem einzigen Oszillator, einem LFO und einer Hüllkurve (für die Lautstärke) bereits verschiedenste Bassdrums erzeugen. Deren charakteristische Sounds reichen von weich bis durchsetzungsfähig. Ihre Tonalität kann fließend gestaltet werden.

    Hinweis: Den beschriebenen Bassdrum-Sound finden Sie unter dem Namen "Kick 3" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe D1.

    Verwenden Sie zusätzlich den zweiten Oszillator (mit ähnlichen Einstellungen oder auch mit einem Sample) oder bringen Sie das Filter und den Ringmodulator zum Einsatz – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und oft sind Sie nur wenige Klicks vom nächsten interessanten Drum-Sound entfernt.

    Hinweis: Eine treffende Nachbildung der legendären 808-Bassdrum finden Sie in "Kick 4" im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe D#1.