RingShifter

Der RingShifter ist ein sogenannter Frequenzschieber (Frequency Shifter), der alternativ auch als einfacher Ringmodulator genutzt werden kann. Beide Effekte gehören seit den 1970er Jahren zum Inventar der Elektronischen Musik.

Der Ringmodulator moduliert die Amplitude des Eingangssignals entweder mit einem internen Oszillator oder mit einem Side-Chain-Signal. Das Frequenzspektrum des Effektsignals besteht aus den Summen- und Differenzfrequenzen der Originalsignale. Sein Klang wird wegen der unharmonischen Spektren oft als metallisch oder glockenhaft beschrieben. Der Ringmodulator war auf Jazzrock- und Fusion-Platten in den frühen 1970ern sehr häufig zu hören.

Der Frequenzschieber verschiebt alle Partialtöne des Eingangssignals um einen bestimmten Betrag in Hertz – und verändert durch diese nicht-proportionale Transposition die Frequenzverhältnisse der ursprünglichen Teiltöne. Die resultierenden Sounds reichen von Phaser-ähnlichen Klängen bis hin zu unharmonischen gestauchten oder gespreizten Obertonspektren.

Hinweis: Die Frequenzverschiebung ist nicht zu verwechseln mit dem "Pitch Shifting". Pitch Shifting transponiert das Originalsignal, lässt dabei aber die Frequenzbeziehungen seiner Teiltöne unangetastet.

Die Oberfläche von Ringshifter

Die Oberfläche von Ringshifter umfasst sechs Hauptbereiche.

Figure. Ringshifter window, showing different interface areas.
  • Modus-Tasten: Bestimmen, ob der Ringshifter als Frequenzschieber oder Ringmodulator arbeitet. (Siehe Einstellen des Ringshifter-Modus.)
  • Oscillator-Parameter: Konfigurieren den internen Sinusoszillator, der die Amplitude des Eingangssignals moduliert – sowohl in den beiden Frequenzschieber-Modi als auch im Ringmodulator-OSC-Modus. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden des Ringshifter-Oszillators.
  • Delay-Parameter: Verzögern das Effektsignal. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden von Ringshifter Delay.
  • Parameter für "Envelope follower": Oszillatorfrequenz und -ausgang können mit einem Hüllkurvenfolger (Envelope follower) moduliert werden. Weitere Informationen finden Sie unter Modulation des Ringshifter mit dem Envelope Follower.
  • LFO-Parameter: Oszillatorfrequenz und -ausgang können mit einem LFO moduliert werden. Weitere Informationen finden Sie unter Modulation des Ringshifter mit dem LFO.
  • Parameter für "Output": Der Output-Bereich von Ringshifter bietet eine Feedbackschleife sowie Regler für die Stereo-Breite und die Anteile von Original- und Effektsignal. Weitere Informationen finden Sie unter Steuern der Output-Parameter von Ringshifter.

Einstellen des Ringshifter-Modus

Die vier Modus-Tasten bestimmen, ob der Ringshifter als Frequenzschieber oder Ringmodulator arbeitet.

Figure. Mode buttons.
  • Taste "Single" (Frequency Shifter): Der Frequenzschieber erzeugt ein einzelnes, verschobenes Effektsignal. Der Regler "Frequency" des Oszillators bestimmt, ob das Signal nach oben (positive Werte) oder nach unten (negative Werte) verschoben wird.
  • Taste "Dual" (Frequency Shifter): Der Frequenzschieber erzeugt ein verschobenes Effektsignal für jeden Stereo-Kanal. Eines wird nach oben, das andere nach unten verschoben. Der Regler "Frequency" des Oszillators bestimmt die Richtung der Verschiebung im linken Kanal im Verhältnis zu der im rechten Kanal.
  • Taste "OSC" (Ring Modulator): Der Ringmodulator verwendet den internen Sinusoszillator, um das Eingangssignal zu modulieren.
  • Taste "Side Chain" (Ring Modulator): Der Ringmodulator moduliert das Eingangssignal mit einem Signal, das über den Side-Chain-Eingang zugewiesen wird. Im Side-Chain-Modus ist der Sinusoszillator deaktiviert und die Frequency-Parameter stehen nicht zur Verfügung.

Verwenden des Ringshifter-Oszillators

In den beiden Frequenzschieber-Modi sowie im Ringmodulator-OSC-Modus moduliert der interne Sinusoszillator die Amplitude des Eingangssignals.

  • In den Frequenzschieber-Modi bestimmt der Parameter "Frequency" den Grad der Frequenzverschiebung (nach oben und/oder nach unten) des Eingangssignals.

  • Im Ringmodulator-OSC-Modus bestimmt der Parameter "Frequency" die Frequenz, mit der die Summen- und Differenzen zum Eingangssignal-Spektrum gebildet werden. Die möglichen Effekte reichen von Tremolos bis zu glockenähnlichen metallischen Klängen.

Figure. Oscillator parameters.
  • Regler "Frequency": Bestimmt die Frequenz des Sinusoszillators.
  • Tasten "Lin(ear)" und "Exp(onentiell)": Schalten die Skala der Frequenzsteuerung um:
    • Exp(onentiell): Die exponentielle Skalierung bietet eine sehr feine Auflösung um den Nullpunkt herum, was bei der Programmierung langsamer Phasing- und Tremolo-Effekte nützlich ist.
    • Lin(ear): Die lineare Skalenauflösung ist über den gesamten Steuerungsbereich gleichmäßig.
  • Schieberegler und Feld "Env Follow": Bestimmen die Auswirkung der Eingangssignalpegel auf die Modulationstiefe des Oszillators.
  • Schieberegler und Feld "LFO": Bestimmen, wie stark der Oszillator durch den LFO moduliert wird.

Verwenden von Ringshifter Delay

Das Effektsignal wird durch ein Delay geführt, das dem Oszillator folgt.

Figure. Delay parameters.
  • Drehregler und Feld "Time": Wählen die Verzögerungszeit. Diese wird bei Ausführung ohne Vorgabe in Hz angegeben, oder in Notenwerten (einschließlich Triolen und punktierten Noten), wenn die Taste "Sync" aktiviert ist.
  • Sync-Taste: Synchronisiert die Verzögerung mit dem Projekttempo. Mit dem Drehregler "Time" können Sie musikalische Notenwerte auswählen.
  • Drehregler und Feld "Level": Bestimmen, wie viel Verzögerung zum ringmodulierten oder frequenzverschobenen Signal hinzugefügt wird. Ein Level-Wert von 0 leitet das Effektsignal direkt an den Ausgang (Bypass).

Modulation des Ringshifter mit dem Envelope Follower

Die Oszillator-Parameter "Frequency" und "Dry/Wet" können durch den internen Hüllkurvenfolger ("Envelope Follower") und LFO moduliert werden (siehe Modulation des Ringshifter mit dem LFO). Die Oszillator-Frequenz kann dabei sogar über den 0-Hz-Punkt hinaus moduliert werden, wodurch sich die Richtung der Modulation umkehrt.

Der Envelope Follower analysiert die Amplitude (Lautstärke) des Eingangssignals und erzeugt daraus ein sich kontinuierlich änderndes Steuersignal – eine dynamische Pegel-Hüllkurve des Eingangssignals. Dieses Steuersignal kann für Modulationszwecke genutzt werden.

Figure. Envelope Follower.
  • Taste "Power": Schaltet den Envelope Follower ein oder aus und aktiviert die folgenden Parameter.
  • Schieberegler und Feld "Sens(itivity)": Bestimmen, wie empfindlich der Envelope Follower gegenüber dem Eingangssignal ist. Bei niedrigen Einstellungen reagiert der Envelope Follower nur auf die dominantesten Pegelspitzen. Bei höheren Einstellungen folgt der Envelope Follower dem Signal genauer, reagiert dafür aber möglicherweise weniger dynamisch.
  • Schieberegler und Feld "Attack": Bestimmen die Ansprechgeschwindigkeit des Envelope Follower.
  • Schieberegler und Feld "Decay": Bestimmen die Zeit, die der Envelope Follower benötigt, um von einem höheren Wert zu einem niedrigeren Wert zurückzukehren.

Modulation des Ringshifter mit dem LFO

Die Oszillator-Parameter "Frequency" und "Dry/Wet" können durch den LFO und den internen Hüllkurvenfolger ("Envelope Follower") moduliert werden (siehe Modulation des Ringshifter mit dem Envelope Follower). Die Oszillator-Frequenz kann dabei sogar über den 0-Hz-Punkt hinaus moduliert werden, wodurch sich die Richtung der Modulation umkehrt. Der LFO erzeugt ein kontinuierliches, zyklisches Steuersignal.

Figure. LFO parameters.
  • Taste "Power": Schaltet den LFO ein oder aus und aktiviert die folgenden Parameter.
  • Schieberegler und Felder "Symmetry" und "Smooth": Diese Steuerelemente (auf beiden Seiten der grafischen Darstellung der Wellenform) ändern die Form der LFO-Wellenform.
  • Grafische Darstellung der Wellenform: Bietet eine visuelle Rückmeldung der Wellenform.
  • Drehregler und Feld "Rate": Legen die Geschwindigkeit (den Wellenform-Zyklus) des LFO fest.
  • Sync-Taste: Synchronisiert die LFO-Zyklen (die LFO-Geschwindigkeit) mit dem Projekttempo unter Verwendung musikalischer Notenwerte.

Steuern der Output-Parameter von Ringshifter

Die Output-Parameter dienen zum Einstellen der Balance zwischen den Effekt- und Eingangssignalen und zum Einstellen von Breite und Feedback (Rückkopplung) des Ringshifters.

Figure. Output parameters.
  • Drehregler und Feld "Dry/Wet": Bestimmt das Mischungsverhältnis zwischen trockenem Eingangssignal und Effektsignal.
  • Drehregler und Feld "Feedback": Bestimmen den Anteil des Signals, der zurück an den Effekteingang geführt wird. Feedback verleiht dem Ringshifter-Sound zusätzliche Prägnanz und eignet sich für eine Reihe von Spezialeffekten. Die Rückkopplung erzeugt einen vollen Phasing-Sound, wenn Sie in Verbindung mit langsamen Oszillator-Modulationen benutzt wird. Mit hohen Feedback-Einstellungen und kurzen Delay-Zeiten (unter 10 ms) lassen sich Kammfiltereffekte erzeugen. Längere Delay-Zeiten erzeugen in Verbindung mit hohen Feedback-Einstellungen kontinuierlich steigende und fallende Frequenzverschiebungseffekte.
  • Drehregler und Feld "Stereo Width": Bestimmen die Breite des Effektsignals im Stereo-Feld. Dieser Parameter beeinflusst nur das Effektsignal von Ringshifter, nicht das Original-Eingangssignal.
  • Schieberegler und Feld "Env Follower": Bestimmen, wie stark der Eingangssignalpegel den Parameter "Dry/Wet" moduliert.
  • Schieberegler und Feld "LFO": Bestimmen, wie stark der LFO den Parameter "Dry/Wet" moduliert.