Aufstellen der Lautsprecher

Die physische Positionierung Ihrer Lautsprecher ist entscheidend dafür, dass sich Ihre Mischung auch auf andere Surround-Wiedergabesysteme übertragen lässt. Da das 5.1-Format wohl am gebräuchlichsten ist, wird in diesem Kapitel entsprechend nur die 5.1-Lautsprecheraufstellung beschrieben. Viele dieser Informationen lassen sich jedoch auch auf andere Formate übertragen.

Aufstellen der Front-Lautsprecher

Laut Vorgabe der International Telecommunications Union (ITU) sollen die Front-Lautsprecher auf die Positionen "Links", "Center" und "Rechts" verteilt werden, wobei der Winkel zwischen dem linken (oder rechten) Lautsprecher und dem Center-Lautsprecher 30 Grad betragen muss.

Ein engerer Winkel von 22,5 Grad ist für den Einsatz bei Filmanwendungen vorgesehen, da hier der Vorgabe entsprochen werden soll, dass der Winkel zwischen dem Rand der Leinwand und dem linken bzw. rechten Lautsprecher unter vier Grad beträgt.

Der ITU-Standard ist vornehmlich auf Systeme zur Musikwiedergabe ausgelegt, allerdings sollten Sie den breiteren Winkel von 30 Grad eventuell auch bei der Filmkomposition verwenden. Damit ist sichergestellt, dass Sie auch Stereo-Signale korrekt über den linken und rechten Lautsprecher abhören, ohne diese jedes Mal umpositionieren zu müssen, wenn Sie in Ihrem Studio zwischen Stereo- und Surround-Produktionen wechseln.

Die drei Front-Lautsprecher "Links", "Center" und "Rechts" sollten in einem Bogen (und nicht in einer Ebene) mit jeweils gleichem Abstand zu Ihrer Abhörposition aufgestellt sein. Mit anderen Worten: Sie müssen den Center-Lautsprecher ein Stück hinter der imaginären Linie zwischen linkem und rechten Lautsprecher aufstellen. Wenn das nicht möglich ist, stellen Sie zumindest sicher, dass der Center-Lautsprecher Ihrer Abhörposition nicht näher ist als die linken und rechten Lautsprecher.

Wenn möglich sollte Ihre Abhörumgebung zudem eine Position aufweisen, an der die linken und rechten Lautsprecher in einem Winkel von 45 bis 60 Grad, bezogen auf die ideale "optische" Mittelposition, zueinander stehen.

Winkel im Bereich von 45 Grad empfehlen sich für das Anschauen von Filmen, da diese Aufstellung der Abhörsituation gleicht, in der die Film-Soundtracks gemischt und abgehört werden. Ein größerer Winkel (bei dem die linken und rechten Lautsprecher weiter voneinander entfernt sind) ist grundsätzlich empfehlenswert, wenn Sie über Ihre Abhöranlage in erster Linie Musik wiedergeben und nicht unbedingt Filme ansehen.

Das muss auch nicht zwangsläufig im Studio sein. Wenn Sie eine Heimkino-Anlage haben, können Sie Ihren Surround-Mix im Studio erstellen und die DVD anschließend zu Hause in Ihrem Vorführraum (in dem wahrscheinlich alle Lautsprecher für das Ansehen von Filmen optimiert sind) anhören bzw. ansehen.

Die drei Front-Lautsprecher sollten sich möglichst auf einer gemeinsamen horizontalen Achse befinden, und das ungefähr auf Höhe der Ohren beim Abhören. Da es oft am einfachsten ist, den Center-Lautsprecher auf der Oberseite des TV-Geräts zu platzieren, sollten Sie die linken und rechten Lautsprecher auf höhenverstellbaren Ständern montieren, sodass Sie ihre Höhe mit der des Center-Lautsprechers abgleichen können.

Aufstellen der Surround-Lautsprecher

Die Rear-Lautsprecher (Surround-Kanäle) sollten idealerweise in derselben Entfernung zu Ihrer Abhörposition aufgestellt werden wie die Front-Lautsprecher, allerdings beträgt der Winkel zum Center-Lautsprecher in etwa 110 Grad. Dieser Winkel stellt einen Kompromiss dar zwischen einer umfassenden Beschallung (mit 90 Grad) und der besten Abbildung im hinteren Quadranten (mit 135 Grad).

Die Surround-Lautsprecher sollten seitlich und leicht zurückversetzt zur Abhörposition (aber nicht dahinter) aufgestellt und etwas oberhalb der Höhe der Ohren beim Abhören positioniert werden, um Lokalisierungseffekte zu minimieren. Zudem sollten sie den gesamten Abhörbereich über Kreuz beschallen und nicht direkt auf die Abhörposition ausgerichtet sein.

In dieser Aufstellung wird ein breites Surround-Feld im Abhörbereich erzeugt, das der Wiedergabe über Kinolautsprechersysteme gleichkommt. Wenn die Lautsprecher zu weit vorne aufgestellt werden, wird der Effekt der rückseitigen Beschallung minimiert, wenn Sie die Lautsprecher zu weit hinten aufstellen, werden die Surround-Informationen nicht ausreichend in das Gesamtklangbild integriert.

Eventuell haben die Wände in Ihrem Studio nicht die optimale Position für die Montage der Surround-Lautsprecher. In diesem Fall sollten Sie die folgenden Optionen ausprobieren:

Wenn Sie in einem angemieteten Raum arbeiten, stellen Sie die Surround-Lautsprecher auf Ständer über der Höhe der Ohren beim Abhören auf.

Grundsätzlich ist es nicht empfehlenswert, die Surround-Lautsprecher an der Wand direkt hinter der Abhörposition zu montieren. Wenn Sie keine andere Wahl haben, montieren Sie die Lautsprecher ein gutes Stück über der Höhe der Ohren beim Abhören und versuchen Sie, die Lautsprecher aufeinander, auf die Front oder auf die Seitenwände auszurichten, sodass sie von diesen reflektiert werden.

Sie können die Lautsprecher auch seitlich oder in Ihrem Rücken wahlweise auf dem Boden oder ein Stück darüber aufstellen und nach oben ausrichten.

Experimentieren Sie mit der Aufstellung und Ausrichtung der Lautsprecher, bis Sie den Eindruck haben, dass das Surround-Feld sie homogen "einschließt" und ihr Klang nicht einfach nur von hinten kommt.

Aufstellen des LFE-Lautsprechers (Subwoofer)

Wenn Sie "traditionell" mischen und das in der Bandbreite limitierte LFE-Signal (das alle Frequenzen unter 120 Hz aus allen Kanälen überträgt) auf einen Subwoofer speisen, müssen Sie sich nicht allzu viele Gedanken über seine Aufstellung machen.

Bassfrequenzen haben eine wesentlich geringere Schallschnelle als hohe Frequenzen und breiten sich nicht so "gerichtet" aus, weshalb Sie den Subwoofer unter Ihrem Arbeitstisch oder links bzw. rechts im Raum (aber vor der Abhörposition) aufstellen können.

Laufzeiten und Pegel der Lautsprecher

Vielleicht haben Sie sich bereits gefragt, warum die Front-Lautsprecher idealerweise in einem Bogen aufgestellt werden müssen, während die Position des Subwoofers keine große Rolle spielt, und warum bestimmte Winkel für die Surround-Lautsprecher bessere Ergebnisse liefern als andere.

Grund dafür ist, einfach gesagt, die Art, wie der Mensch "hört". Ohne einen Hörschaden können die meisten Menschen sehr leicht erkennen, aus welcher Richtung ein Signal kommt: von links, von rechts, von vorne oder von hinten.

Bestimmte Klänge können allerdings nur sehr schwer in Bezug auf die Abhörposition "geortet" werden. Zum Beispiel:

  • Ein Pistolenschuss oder eine Fehlzündung bei einem Auto: Diese Signale lassen sich nur schwer orten, da sie einerseits laut sind und andererseits schnell verklingen. Sie können sicherlich sofort beurteilen, ob das Signal von links oder rechts kommt, aber Ihr Gehirn wird Probleme damit haben, die genaue Richtung zu bestimmen, aus der das Signal kam. Grund dafür ist, dass sich die ersten Reflexionen (Echos) schnell aufbauen und zerstreuen, wodurch sie sich nur schwer von dem ursprünglichen Klangereignis trennen lassen.

  • Düsentriebwerke eines Flugzeugs: Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein tieffrequentes Grollen, das nur schwer zu orten ist, sofern sich das Flugzeug nicht direkt über Ihnen befindet. Erst in diesem Moment können Sie aufgrund der enormen Lautstärke des Signals sowie der höheren Frequenzanteile der Düsentriebwerke eine Bewegung von links nach rechts oder von vorne nach hinten feststellen.

Zu den Klängen, die sich leichter orten lassen, gehören:

  • Lastwagen, Autos und Motorräder: Während der Fahrt erzeugen sie eine konstante Mischung aus hohen und tiefen Frequenzen, durch die Sie ihre Bewegung verfolgen können.

  • Menschliche Stimmen: Das ist der Klang, mit dem der Mensch am besten vertraut ist, und der sehr viele hochfrequente Anteile aufweist. Interessanterweise empfindet man Stimmengewirr wie in einem Sportstadion als sehr ungerichtet. Das liegt an den Reflexionen und Echos in der Arena.

Beim Anlegen einer Mischung können Sie versuchen, sich den "realen" Charakteristika bestimmter Klänge anzunähern oder diese sogar künstlich zu verstärken, wie das in vielen Hollywood-Blockbuster-Filmen der Fall ist.

Egal, welchen Ansatz Sie wählen, in jedem Fall tritt eine leichte "Zeitverzögerung" (Latenz) zwischen den Lautsprechern und Ihrer Abhörposition auf.

Um diese wahrnehmbare Verzögerung zu kompensieren, bieten die meisten Surround-Verstärker eine Kalibrierungsroutine, mit der Sie für jeden Lautsprecher eine individuelle Lautstärke sowie eine eigene Verzögerungszeit einstellen können.

Allerdings müssen Sie dabei mit größter Sorgfalt vorgehen, da besonders die Einstellung der Lautstärke einen Einfluss darauf nimmt, wie "nah" eine Klang empfunden wird, weshalb Sie die linken und rechten Lautsprecher idealerweise auf denselben Pegel einstellen sollten. Die linken und rechten Front-Lautsprecher werden meist für die Wiedergabe von Spuren mit "vereinzelter Musik/Effekten" sowie der Filmmusik benutzt und übertragen zudem anteilig die "Dialog"-Spur (mit einem etwas geringeren Pegel als der Center-Lautsprecher). Sie können auch für "Surround-Effekte" wie Geräusche einer Menschenmenge oder die Atmo in einer Szene benutzt werden, in der sich die Hauptdarsteller inmitten einer Gruppe von Menschen aufhalten.

Der Center-Lautsprecher dient für gewöhnlich zur Wiedergabe der Spuren für den "Dialog" sowie für "einzelne Musik/Effekte" im Film. Er sollte auf etwa dieselbe Lautstärke wie die linken und rechten Lautsprecher eingestellt sein, wobei er zur Verbesserung der Dialogverständlichkeit auch geringfügig höher ausgesteuert werden kann.

Grundsätzlich sollten Sie dafür Sorge tragen, dass die Wiedergabe aller Front-Lautsprecher "ausgewogen" und zur gleichen Zeit an der Abhörposition ankommt.

Die Pegel der Surround-Lautsprecher und des Subwoofers (LFE) müssen ebenfalls sorgfältig angepasst werden. Sie müssen diese Pegel so wählen, dass sich deren Wiedergabe nahtlos in das Surround-Feld "einfügt" und nicht nur als "Ergänzung" zu den Front-Lautsprechern gewertet wird. Grundsätzlich dienen die Surround-Lautsprecher zur Wiedergabe der Spuren für "Surround-Effekte", für "Filmmusik" sowie für "vereinzelte Musik/Effekte".

Auch die Einstellung der Verzögerungszeit ist für die Surround- und Subwoofer-Kanäle entscheidend. Leider gibt es keine Formel, nach der sich dieser Parameter global für jede Abhörsituation einstellen lässt, da hier zu viele Faktoren wie die Entfernung der Surround-Lautsprecher zur Abhörposition eine Rolle spielen.

Wenn man davon ausgeht, dass die Pegel aller Lautsprecher passend eingestellt sind, kann das Timing der Surround-Lautsprecher (und des Subwoofers) im Vergleich zu den Front-Lautsprechern etwas "daneben" liegen. Die meisten Surround-Verstärker erlauben daher, wahlweise eine positive oder negative "Verzögerung" für diese Lautsprecher einzustellen.

Für die Mischung in Logic Pro sollten Sie versuchen, all die beschriebenen Faktoren in ein richtiges Verhältnis zu setzen.

Bei dem Vorgang der Surround-Kodierung – die in Compressor erfolgt – werden abhängig vom gewählten Format "Surround-Kodierungs-Flags" für die Surround-Lautsprecher geschrieben. Diese "Flags" können von Surround-Decodern (AV-Receiver, Decoder-Software oder Surround-Verstärker) interpretiert werden.

Sie müssen sich keine Gedanken darüber machen, wenn Sie für die Arbeit in Logic Pro kurze Delays zwischen Spuren einstellen. Die Surround-Kodierungs-Flags sind so konzipiert, dass sie damit umgehen können.