Kennenlernen der Flex-Modi

Die Flex-Modi bestimmen, wie das Audiomaterial bearbeitet wird, und jeder Flex-Modus ist für eine bestimmte Art von Audiomaterial am besten geeignet. Die Flex-Modi "Rhythmisch", "Monophon" und "Polyphon" beschreiben bereits durch ihren Namen, für welches Audiomaterial sie idealerweise vorgesehen sind. Die Bezeichnungen der weiteren Optionen "Zerschneiden", "Tempophone" und "Speed" weisen auf ihre jeweilige Bearbeitungsfunktion hin. Wenn Sie einen dieser Flex-Modi aus dem Flex-Modus-Einblendmenü auswählen, werden die Parameter für diesen Flex-Modus unter diesem in der Spur-Parameterbox im Informationsbereich angezeigt. Sie stellen diese Parameter ein, indem Sie das jeweilige Markierungsfeld aktivieren oder einen Wert vertikal bewegen.

Figure. Arrange area and Track Parameter box showing Rhythmic flex mode and its parameters.

Zur Spur- oder Region-bezogenen Flex-Time-Bearbeitung in Logic Pro können Sie zwischen den folgenden Flex-Modi und den zugehörigen Parametern auswählen:

Aus

Deaktiviert alle Flex-Time-Bearbeitungsvorgaben auf der Audiospur.

Hinweis: Wenn eine Audiospur in diesem Flex-Modus Apple Loops enthält, werden diese im Projekttempo wiedergegeben, außer Sie deaktivieren das Markierungsfeld "Tempo folgen" in der Region-Parameterbox.

Zerschneiden

Zerschneidet das Audiomaterial an Transient-Markern und verschiebt es anschließend, während jeder Slice mit Originalgeschwindigkeit abgespielt wird. Auf das verschobene Audiomaterial wird keine Time-Compression oder -Expansion angewendet. Lücken, die durch das Verschieben des Audiomaterials entstehen, können mithilfe der Decay-Funktion gefüllt werden. Das Zerschneiden empfiehlt sich für die Bearbeitung von Schlagzeug und Percussion.

  • Fill Gaps: Aktiviert oder deaktiviert die Decay-Funktion, sodass Sie Lücken zwischen Sounds füllen können, die durch das Verschieben des Audiomaterials entstehen.
  • Decay: Legt die Decay-Dauer zwischen Sounds fest, da die Lücken nicht durch Time-Stretching ausgeglichen werden.
  • Slice Length: Verkürzt jeden Slice um einen Prozentwert. Das Kürzen ist dann sinnvoll, wenn Sie unerwünschte Artefakte vor der Attack-Phase eines Slices entfernen oder einen Gated-Effekt erzielen möchten.
Rhythmisch

Der Flex-Modus "Rhythmisch" dehnt das Material und startet die Loop-Wiedergabe von Audiomaterial zwischen Slices, um Lücken zu füllen. Dieser Modus empfiehlt sich für nicht-monophones Material wie Rhythmusgitarren, Keyboard-Parts und Apple Loops.

  • Loop Length: Bestimmt die Länge des geloopten Bereichs am Ende eines Slices, der für die zeitliche Dehnung verwendet wird.
  • Decay: Definiert einen Decay-Wert für den geloopten Bereich.
  • Loop Offset: Erlaubt es Ihnen, den geloopten Bereich um bis zu 100 ms nach links zu verschieben, um Artefakte vor der Attack-Phase des nachfolgenden Slices aus dem geloopten und überblendeten Bereich auszuschließen.
Monophon

Der Flex-Modus "Monophon" wurde für Melodieinstrumente entwickelt, die jeweils nur eine Note spielen und eignet sich daher gut für Sologesang und monophone Solo-Instrumente, beispielsweise Melodie- oder Basslinien. Wenn Sie diesen Flex-Modus verwenden, sollte die Aufnahme relativ trocken, also ohne hörbaren Hall, vorliegen. Andernfalls sollten Sie eventuell den Modus "Polyphon" ausprobieren.

Der Flex-Modus "Monophon" besitzt nur einen Parameter (Perkussiv), mit dem der Bereich um Transient-Marker beibehalten wird, um den perkussiven Teil des Sounds zu schützen. Aktivieren Sie diese Option, um das Timing bei monophonem Audiomaterial aller Art wie etwa gezupften Saiten (Gitarre, Bass) oder tonaler Percussion zu verbessern. Bei nicht-perkussivem Material wie Streichern oder Blasinstrumenten sollten Sie diese Option deaktivieren, um Störungen an den Positionen der Transient-Marker zu vermeiden.

Polyphon

Mit dem Flex-Modus "Polyphon" wird Material basierend auf dem sogenannten Phase Vocoding gedehnt. Bei diesem Prozess werden Phaseninformationen verwendet, um ein Audiosignal ohne Veränderung von dessen Tonhöhe zeitlich zu dehnen. Unter allen Flex-Modi benötigt er die meiste Rechenleistung, liefert dafür aber auch bei geeignetem polyphonen Material hervorragende Klangqualität. Er empfiehlt sich daher für komplexes polyphones Material und ist die richtige Wahl für die Bearbeitung von Akkordlinien (von Gitarre, Piano oder Chorstimmen) und sogar komplexen Mischungen.

Der Flex-Modus "Polyphon" besitzt nur einen Parameter (Komplex), mit dem mehr interne Transienten im Audiomaterial aktiviert werden.

Tempophone

Der Flex-Modus "Tempophone" emuliert den Effekt eines historischen bandbasierten Time-Stretch-Geräts namens Tempophone und sorgt für einen mechanischen Klang mit vielen Artefakten, die akustisch an die Artefakte aus der Granular-Synthese erinnern. Er ist für den kreativen Einsatz bei der Erzeugung von Spezialeffekten vorgesehen.

  • Grain Size: Bestimmt den Anteil der Grains, die in der ursprünglichen Geschwindigkeit wiedergegeben oder wiederholt und überblendet werden, um Time-Compression oder -Expansion zu erzeugen.
  • Crossfade: Steuert die Crossfade-Länge von 0,00 (sorgt für harte Artefakte) bis zur vollen Grain-Länge von 1,00 (klingt weicher).
Speed

Der Flex-Modus "Speed" dehnt das Audiomaterial durch eine schnellere oder langsamere Wiedergabe bei gleichzeitiger Tonhöhenänderung. Aufgrund der Tonhöhenänderung empfiehlt sich dieser Flex-Modus in erster Linie für perkussives Material, allerdings können Sie mit seiner Hilfe bei jeder Art von Audiomaterial kreative Effekte erzeugen.