Modulieren des Sounds im ES1

Der ES1 bietet einige simple wie flexible Modulations-Routing-Optionen. Modulation bringt Bewegung in den Klang, der dadurch interessanter, lebendiger oder auch realistischer wird. Ein Beispiel für eine Modulation ist das Vibrato von Orchester-Streichern.

Figure. Modulation section.
  • LFO-Parameter: Werden zur automatischen, periodischen Beeinflussung anderer Parameter des ES1 genutzt. Siehe Verwenden des LFO im ES1.
  • Router: Erlaubt die Auswahl des zu modulierenden ES1-Parameters. Siehe Verwenden des Routers im ES1 weiter unten.
  • Modulationshüllkurve: Eine Modulationsquelle, die dazu da ist, andere ES1-Parameter direkt zu steuern oder den Verlauf der Modulation durch den LFO über den Verlauf der Note hinweg zu steuern. Siehe Verwenden von Mod Envelope im ES1.

Verwenden des Routers im ES1

Mit dem Router wählen Sie, welche ES1-Parameter vom LFO periodisch moduliert werden (siehe ) bzw. welche Parameter von der Modulationshüllkurve moduliert werden (siehe Verwenden des LFO im ES1Verwenden von Mod Envelope im ES1). Die Parameter-Target-Tasten in der linken Reihe definieren das Ziel der LFO-Modulation, die auf der rechten Seite definieren das Ziel der Modulation durch die Modulationshüllkurve.

Figure. Modulation Router.
  • Tasten "Pitch": Klicken Sie auf diese Tasten, um die Tonhöhe, genauer gesagt die Frequenz der Oszillatoren zu modulieren.
  • Tasten "Pulse Width": Hier modulieren Sie die Impulsbreite der Pulswelle.
  • Tasten "Mix": Das Mischungsverhältnis (Mix) zwischen primärem Oszillator und Suboszillator wird moduliert.
  • Tasten "Cutoff": Klicken Sie auf diese Tasten, um die Cutoff-Frequenz des Filters zu modulieren.
  • Tasten "Resonance": Klicken Sie auf diese Tasten, um die Resonanz des Filters zu modulieren.
  • Tasten "Volume": Klicken Sie auf diese Tasten, um den Pegel zu modulieren.
  • Taste "Filter FM" (nur Modulationshüllkurve): Wenn Sie diesen Schalter drücken, moduliert die Dreieckwelle des Oszillators die Cutoff-Frequenz des Filters. Diese Modulation resultiert in einer Art Verzerrungseffekt oder führt zu metallischen, "FM-Synthese"-ähnlichen Sounds. Letzteres kommt voll zur Geltung, wenn Sie mit der Resonanz das Filter zur Selbstoszillation bringen (siehe Selbstoszillation des ES1-Filters).
  • "LFO AMP" (nur Modulationshüllkurve): Hier können Sie den Hub der LFO-Modulation mit der Modulationshüllkurve im Verlauf regeln.

Verwenden des LFO im ES1

Der LFO ("Low Frequency Oscillator", niederfrequenter Oszillator) erzeugt eine regelbare, zyklische Wellenform, die verwendet werden kann, um andere ES1-Parameter zu modulieren, wie unter Verwenden des Routers im ES1 erläutert.

Figure. LFO parameters.
  • Drehregler "Wave": Legt die LFO-Wellenform fest. Zur Auswahl stehen: Dreieck, steigender und fallender Sägezahn, Rechteck, Sample & Hold (Zufallswelle) sowie eine tiefpassgefilterte, sich fließend ändernde Zufallswellenform. Jede dieser Wellenformen hat ihren eigenen charakteristischen Verlauf, der zu unterschiedlichen Modulationen führt. Darüber hinaus können Sie das Side-Chain-Signal als Modulationsquelle für die Klangsynthese heranziehen (EXT). In der Kopfzeile des ES1-Fensters können Sie im Menü "Side Chain" auswählen, welcher Channel-Strip in das Filter gespeist werden soll.
  • Schieberegler und Feld "Rate": Regelt die Geschwindigkeit beziehungsweise Frequenz, in der der LFO schwingt.
    • Bei Werten links von "0" wird diese zum Tempo des Host-Programms synchronisiert. Die Periodendauern können in Stufen zwischen 1/96-Takt und 32 Takten gewählt werden. Bei Werten rechts von "0" schwingt der LFO dagegen frei.

    • Beim Wert Null spielt der LFO einen konstanten vollen Pegelwert aus, der es beispielsweise erlaubt, die LFO-Geschwindigkeit mit dem Modulationsrad des Masterkeyboards zu regeln. Dies wäre z. B. nützlich, wenn Sie die Impulsbreite der Pulswelle beim Keyboardspielen mit dem Modulationsrad in Echtzeit steuern möchten. Die Impulsbreite (Pulse Width) müsste dazu als Modulationsziel (Target) in der linken Reihe des Routers ausgewählt sein, während der Hub der Modulation mit "Int via Whl" geregelt wird.

  • Schieberegler "Int via Whl": "Int via Whl" steht für "Intensity via Wheel". Der obere Pfeil dieses Reglers bestimmt die Modulationsintensität des LFO bei voll aufgedrehtem Modulationsrad (MIDI-Controller 1 mit Wert 127). Der untere Pfeil bestimmt die Intensität der LFO-Modulation, wenn das Modulationsrad nicht aufgedreht ist (MIDI-Controller 1 mit Wert 0). Der durch einen grünen Balken angezeigte Abstand zwischen beiden Pfeilen zeigt den Einfluss des Modulationsrads auf die LFO-Modulationsintensität an. Sie können mithilfe des Balkens auch beide Pfeile gleichzeitig bewegen und dadurch Modulationsdynamik und -intensität gleichzeitig verändern. Dabei bleibt der Abstand der beiden Pfeile zueinander unverändert.

Verwenden von Mod Envelope im ES1

Die Modulationshüllkurve (Modulation Envelope) erlaubt perkussive Verläufe bei niedrigen Einstellungen ihres Reglers sowie sich sanft einblendende Verläufe bei hohen Werten (Attack-Charakteristik).

Figure. Modulation Envelope.
  • Schieberegler und Feld "Form": Erlaubt es, die Modulation ein- oder auszublenden. Wenn der Regler voll aufgedreht ist, ist die Modulationshüllkurve ausgeschaltet.
  • Schieberegler "Int via Vel": Der obere Pfeil bestimmt das Ausmaß der Modulation durch die Modulationshüllkurve, wenn Sie fortissimo (Velocity = 127) anschlagen. Der untere Pfeil bestimmt das Ausmaß der Modulation, wenn Sie pianissimo spielen (Velocity = 1). Der grüne Balken zwischen den Pfeilen zeigt den Einfluss der Anschlagsdynamik auf die Modulation durch die Modulationshüllkurve an. Sie können mithilfe des Balkens auch beide Pfeile gleichzeitig bewegen und dadurch Modulationsdynamik und -intensität gleichzeitig verändern. Dabei bleibt der Abstand der beiden Pfeile zueinander unverändert.

Steuern der ES1-Parameter und des LFO mithilfe von Mod Envelope

Die Modulationshüllkurve kann direkt den im Router ausgewählten Parameter modulieren. Im Grunde bestimmt sie, wie lange es dauert, dass die Modulation sich einblendet oder ausblendet. In ihrer Mittelposition, die durch Klicken auf die mittlere Markierung gewählt werden kann, ist die Modulation statisch, sodass keine Ein- oder Ausblendung der Modulation stattfindet. Die Einstellung "full" liefert einen konstanten Vollpegel.

Parameter mit Anschlagsdynamik modulieren
  1. Wählen Sie ein Modulationsziel (z. B. "Pulse Width").

  2. Wählen Sie mit dem Form-Paramter "Full" und stellen Sie den Parameter "Int via Vel" nach Belieben ein.

    Dies resultiert in einer von der Anschlagsdynamik abhängigen Modulation der Impulsbreite der Pulswelle (Pulse Width Modulation).

    Die Modulationshüllkurve kann direkt den Pegel des LFO steuern, wenn Sie in der rechten Reihe des Modulations-Routers auf "LFO Level" klicken.

LFO-Modulation ein- oder ausblenden
  • Wählen Sie eine positive Form (in Richtung Attack), um die LFO-Modulation im Verlauf der Note einzublenden. Je höher der Wert ist, desto länger dauert die Einblendung.

  • Wählen Sie einen negativen Wert (in Richtung Decay), um die Modulation nach Beginn der Note auszublenden. Je niedriger der Wert ist, desto schneller ist die Modulation vorbei.

    Hüllkurvengesteuerte LFO-Modulationen werden sehr häufig für verzögerte Vibrati eingesetzt. Die Technik des verzögerten Vibratos wird von vielen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sowie Sängerinnen und Sängern insbesondere bei langen Noten eingesetzt.

Verzögertes Vibrato erzeugen
  1. Drehen Sie den Form-Parameter der Modulationshüllkurve nach rechts (Attack-Charakteristik).

  2. Wählen Sie "Pitch" als LFO Target (die Oszillatorenfrequenz als Modulationsziel) in der linken Reihe des Modulations-Routers.

  3. Wählen Sie die Dreieckwelle (triangular) als LFO-Wellenform aus.

  4. Wählen Sie eine LFO-Frequenz von etwa 5 Hz.

  5. Stellen Sie den oberen Pfeil von "Int via Wheel" auf einen eher niedrigen Wert und den unteren Pfeil auf Null.