Einstellungen für Stimmung

Logic Pro enthält ein Echtzeit-Stimmsystem, welches mit den enthaltenen Software-Instrumenten verwendet werden kann. Sie können das System zur Stimmung in der Projekteinstellung "Stimmung" konfigurieren.

Figure. Tuning project settings pane.
Projekteinstellungen für die Stimmung öffnen
Führen Sie einen der folgenden Schritte aus:
  • Wählen Sie "Ablage" > "Projekteinstellungen" > "Stimmung" (Tastaturkurzbefehl: "Projekteinstellungen für Stimmung öffnen").

  • Klicken Sie auf die Taste "Projekteinstellungen" in der Symbolleiste im Arrangierfenster und wählen Sie im Einblendmenü den Eintrag "Stimmung".

Einstellungen "Software-Instrument-Stimmung"
  • Schieberegler "Stimmung": Bestimmt die generelle Stimmung aller Software-Instrumente. Standardmäßig ist er auf A bei 440 Hz eingestellt. Die Stimmungsabweichung wird in Cent-Schritten (entspricht einem Hundertstel eines Halbtons) gemessen.
Einstellungen "Software-Instrument-Skala"
  • Tasten "Software-Instrument-Skala": Aktivieren Sie die entsprechende Taste auf der Seite "Software-Instrument-Skala", um alternative Stimmungen anzuwenden. Das ausgewählte Stimmungssystem wird mit der Projektdatei gesichert und geladen, sobald das Projekt wieder geöffnet wird.
    • Temperiert: Deaktiviert sämtliche alternativen Stimmungssysteme und die (wohl)temperierte Tonleiter wird verwendet.
    • Fixiert: Aktiviert eines der fixierten Stimmungssysteme in einer festzulegenden Tonart. Bis zu einem gewissen Grad vermittelt dieser Modus den Charakter einer Tonartvorzeichnung, da sich das gewählte Stimmungssystem stets auf den gewählten Grundton bezieht. Wenn hauptsächlich weiße Tasten gespielt werden (in der "reinen" Einstellung mit C als Basisnote), liegt das Hauptaugenmerk auf C-Dur, die Stimmung wird auf diesen Akkord skaliert. Ein A-Dur-Akkord, der direkt nach dem C-Dur-Akkord gespielt wird (und der somit der C-Dur-Stimmung unterliegt), wird durch den Charakter der skalierten Stimmung etwas verändert, klingt jedoch nicht vollständig temperiert. Wenn Sie normalerweise polyphone Musik spielen, wird dieser Modus (mit der "reinen" Einstellung) am angenehmsten klingen. Die fixierten Stimmungen sind ideal für viele Instrumente und Stile aus dem Barock und dem Mittelalter.
    • Benutzer: Jeder Ton kann in Halbtonschritten abweichend vom temperierten System gestimmt werden.
    • Hermode Tuning (HMT): Da nicht eine einzige Hermode Tuning-Einstellung allen Ansprüchen an ein Stimmungssystem gleichzeitig gerecht werden kann, können verschiedene Modi und Beeinflussungsstärken ausgewählt werden.
  • Benutzer: Halbtonfelder: Verstimmen Sie jeden Halbton in Schritten, indem Sie im entsprechenden Halbtonfeld auf- oder abwärts ziehen, bis Sie den gewünschten Wert erreichen. Alternativ können Sie auf jedes Halbtonfeld doppelklicken und einen Wert eingeben. Drücken Sie den Zeilenschalter oder klicken Sie auf ein anderes Feld, um den Eingabemodus zu beenden.
  • Benutzer: Taste "Zurücksetzen": Setzt alle Werte auf ihre Voreinstellung zurück.
  • Benutzer: Schieberegler "Obere Streckung": Bestimmt die Abweichung von der wohltemperierten Stimmung im obersten Bereich des Klangs. Je höher der Wert gewählt wird, desto tiefer werden die tiefen Noten intoniert. Die Einstellung "0" entspricht der wohltemperierten Stimmung.
  • Benutzer: Schieberegler "Untere Streckung": Bestimmt die Abweichung von der wohltemperierten Stimmung im Bassbereich. Je höher der Wert gewählt wird, desto tiefer werden die tiefen Noten intoniert. Die Einstellung "0" entspricht der wohltemperierten Stimmung.
  • Hermode Tuning: Schieberegler "Tiefe": Hier können Sie den Wirkungsgrad zwischen 0 % und 100 % einstellen.

Über Stimmsysteme

Die folgenden Abschnitte enthalten Hintergrundinformationen zu Stimmungssystemen.

Über alternative Stimmungen

Das in der westlichen Musik gebräuchliche System mit 12 chromatischen Tönen hat eine jahrhundertelange Entwicklung hinter sich. Zwischen diesen 12 Tönen sind etliche andere Mikrotöne versteckt – andere Frequenzverhältnisse bzw. -abstände zwischen Tönen.

Betrachten Sie die Obertonreihe: Nehmen wir eine Grundfrequenz von 100 Hz an (100 Schwingungen pro Sekunde). Der erste Harmonische hat die doppelte Frequenz, also 200 Hz. Den zweiten Harmonischen finden wir bei 300 Hz, den dritten bei 400 Hz usw. In musikalischen Begriffen ausgedrückt: Wenn die Frequenz verdoppelt wird, ist die Tonhöhe genau eine Oktave höher (im Zwölftonsystem). Der zweite Harmonische (300 Hz) ist exakt eine Oktave und eine reine Quint höher als die Grundfrequenz (100 Hz).

Daraus könnte sich schließen lassen, dass es ideal wäre, ein Instrument auf der Grundlage von absolut reinen Quinten zu stimmen. Es könnte dann also eine perfekt gestimmte Tonleiter von C bis zum C darüber oder darunter erwartet werden.

Um dieses Beispiel vereinfacht darzustellen: Stellen Sie sich vor, Sie stimmen ein Instrument, ausgehend von einer Note namens C mit einer Frequenz von 100 Hz. (Ein richtiges C liegt eher um die 130 Hz.) Die erste Quint würde gestimmt, indem die Tonhöhe angepasst würde, bis ein vollkommen klarer Zusammenklang entsteht, ohne jegliche "Schwebungen. (So heißen zyklische Modulationen im Zusammenklang.) Daraus würde ein G mit exakt 150 Hz resultieren, was aus der folgenden Kalkulation abgeleitet ist:

  • Die Grundfrequenz (100 Hz) x 3 (= 300 Hz für den zweiten Harmonischen).

  • Geteilt durch 2 (um den Ton in dieselbe Oktave wie die Ausgangsfrequenz zu versetzen).

Dieses Frequenzverhältnis wird oft als "Verhältnis drei zu zwei" (3:2) bezeichnet.

Für den Rest der Tonleiter: Stimmen Sie die nächste Quint aufwärts: 150 x 3 = 450. Teilen Sie dies durch 2, ergibt 225 (was mehr als eine Oktave über der Ausgangsfrequenz liegt, weswegen Sie diesen Ton noch eine Oktave abwärts auf 112,5 senken müssen).

Die folgende Tabelle enthält eine Zusammenfassung der verschiedenen Kalkulationen.

Note
Frequenz (Hz)
Noten
C
100
x 1,5 geteilt durch 2.
Cis
106,7871
Durch 2 geteilt, um in der Oktave zu bleiben.
D
112,5
Durch 2 geteilt, um in der Oktave zu bleiben.
Dis
120,1355
Durch 2 geteilt, um in der Oktave zu bleiben.
E
126,5625
Durch 2 geteilt, um in der Oktave zu bleiben.
F (Eis)
135,1524
Fis
142,3828
Durch 2 geteilt, um in der Oktave zu bleiben.
G
150
x 1,5 geteilt durch 2.
Gis
160,1807
A
168,75
Ais
180,2032
H
189,8438
C
202,7287

Wie Sie in dieser Tabelle sehen können, gibt es ein Problem.

Obwohl die physikalischen Grundgesetze sagen, dass die Oktave über dem C (100 Hz) ein C mit 200 Hz sein muss, ergibt die praktische Umsetzung eines in reinen Quinten gestimmten Quintenzirkels mit entsprechenden Oktavanpassungen (C bis C) ein C mit 202,7287 Hz. Dies ist kein mathematischer Irrtum. Wenn dieses Beispiel an einem echten Instrument ausprobiert würde, wäre das Resultat klar.

Es muss also zwischen den folgenden Möglichkeiten gewählt werden:

  • Jede Quint wird absolut rein gestimmt, woraus verstimmte Oktaven entstehen.

  • Die Oktaven werden rein gestimmt, woraus eine verstimmte letzte Quint (F zu C) entsteht.

Verstimmte Oktaven fallen dem Gehör wesentlich stärker auf, was die Entscheidung offensichtlich macht.

Das Komma

Die Differenz zwischen einer perfekt gestimmten Oktave und jener Oktave, die aus einem auf perfekt gestimmten Quinten basierenden Quintenzirkel entsteht, wird als Komma bezeichnet.

Im Lauf der Jahrhunderte wurden viele Ansätze ausprobiert, um dieses Mysterium zu lösen, woraus eine Reihe unterschiedlicher Tonleitern entstanden, bis schließlich die "wohltemperierte Stimmung" für die zwölftönige Tonleiter entwickelt wurde.

Andere Stimmungen, die im Verlauf der Geschichte erfunden wurden, betonen unterschiedliche Aspekte der harmonischen Qualität. Jede stellt auf irgendeine Weise einen Kompromiss dar. Einige favorisieren reine Terzen ("mitteltönig"), während andere (z. B. Kirnberger III) gegenüber den Terzen reine Quinten bevorzugen.

Jede Stimmung hat ihren eigenen Charakter. Ein bestimmtes Stück kann in einer Tonart gut und in einer anderen furchtbar klingen. Die Transposition in eine andere Tonart kann den Charakter eines Stücks völlig verändern.

Besondere Sorgfalt ist bei der Auswahl der Stimmung für die authentische Wiedergabe historischer Klavierliteratur angebracht. Eine falsche Entscheidung kann hierbei zu einem unbefriedigenden und historisch unpassenden musikalischen Erlebnis führen.

Über die wohltemperierte Stimmung

Bei der wohltemperierten Stimmung wird der "Stimmungsfehler" (das Komma) gleichmäßig auf alle Stufen der chromatischen Tonleiter aufgeteilt. Als Resultat entsteht eine Tonleiter mit gleichmäßig verstimmten Intervallen, in der kein Intervall übermäßig falsch, aber auch keines absolut richtig gestimmt ist. Die wohltemperierte Stimmung hat sich aus zwei Gründen zum De-Facto-Standard entwickelt:

  • Praktikabilität: Das Umstimmen eines Instruments auf eine bestimmte Stimmung, die für ein bestimmtes Musikstück besser geeignet ist, ist aufwändig. Viele Instrumente können gar nicht anders gestimmt werden (z. B. Saiteninstrumente mit Bünden).
  • Kompatibilität: Alle westlichen Musikstücke können auf jedem "wohltemperiert" gestimmten Instrument zufriedenstellend gespielt werden. Natürlich können Nuancen verlorengehen, wenn das Stück ursprünglich in einer anderen Stimmung komponiert wurde.

Was ist "Hermode Tuning"?

Hermode Tuning steuert die Stimmung elektronischer Instrumente (oder der Software-Instrumente in Logic Pro) während einer musikalischen Darbietung automatisch.

Um saubere Frequenzen für alle Quint- und Terzintervalle in allen möglichen Akkord- und Intervall-Folgen zu erzeugen, würde ein Keyboard um vieles mehr als 12 Tasten pro Oktave benötigen.

Hermode Tuning leistet hier Abhilfe: Es hält das Tonhöhenverhältnis zwischen Tonarten und Noten aufrecht, während es die einzelnen Noten elektronischer Instrumente korrigiert, was einen hohen Grad tonaler bzw. harmonischer Reinheit zur Folge hat. Dieser Vorgang stellt pro Note bis zu 50 minimal unterschiedliche Frequenzen zur Verfügung, erhält aber gleichzeitig die Kompatibilität mit der fixierten Stimmung von 12 Tönen pro Oktave.

Funktionsprinzip von Hermode Tuning

Die Frequenzkorrektur basiert auf der Analyse der Akkordstrukturen.

Die Positionen der einzelnen Noten in jedem Akkord werden analysiert und die Summe der Abstände der einzelnen Noten zur temperiert gestimmten Tonleiter auf "Null" gesetzt. In kritischen Situationen helfen verschiedene Funktionen zur Kompensation, die Verstimmung möglichst niedrig zu halten, wenn notwendig zu Lasten der absoluten Reinheit.

Zum Beispiel:

  • Die Noten C, E und G bilden gemeinsam einen C-Dur-Akkord.

  • Um diesen harmonisch zu stimmen, müsste die Terz (das E) um 14 Cent (ein Cent ist 1/100 eines temperiert gestimmten Halbtons) und die Quint (das G) um 2 Cent nach oben korrigiert werden.

Beachten Sie, dass die Hermode-Stimmung nicht statisch, sondern dynamisch funktioniert: Sie passt sich ständig an den aktuellen musikalischen Inhalt an. Dies liegt daran, dass anders als in der temperierten bzw. normalen Stimmung Quinten und Terzen auf ideale Frequenzverhältnisse gestimmt werden können: Die Quint auf ein Verhältnis von 3:2, die große Terz auf 5:4. Dur-Dreiklänge klingen dadurch wesentlich überzeugender.

Bei reinen (skalierten) Stimmungen ändert die Hermode-Stimmung die Frequenzen auf Werte, die teilweise höher und teilweise tiefer sind.