Arbeiten mit den Objekten von Sculpture

Die Objekte werden verwendet, um die Saiten anzuregen oder in anderer Weise zu beeinflussen. Die in diesem Abschnitt vorgestellten Objekt-Parameter wirken separat in jeder Stimme (nicht global für alle Stimmen). Einige der nachfolgend aufgeführten Parameter sind mit (morphbar) gekennzeichnet. Dies zeigt an, dass der Parameter zwischen bis zu fünf Morph-Punkten überblendet werden kann. Weitere Informationen finden Sie unter Kennenlernen des Morph-Bereichs in Sculpture.

Wichtig: Mindestens eines der Objekte muss verwendet werden, um die Saite anzuregen oder zu stören, da die Saite allein keinen Klang erzeugt.

Es gibt verschiedene Varianten für die Erregung/Störung/Dämpfung der Saite wie Blasen, Zupfen, Streichen usw. Sie können das Einschwingverhalten der Saite radikal verändern, sodass Flöten gestrichen oder gezupft werden – oder Gitarren wie Flöten angeblasen werden.

Durch einen vernünftigen Einsatz der Objekt-Parameter können sehr echt klingende Emulationen akustischer Instrumente erzeugt werden. Die Parameter können aber auch verwendet werden, um gänzlich "außerirdische" Klänge zu erzeugen.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass jedes zusätzlich aktivierte Stör/Dämpf-Objekt einen Einfluss auf die Saite hat. Dies wiederum beeinflusst die Interaktion jedes beliebigen aktivierten Objekts mit der Saite und ändert dadurch sehr oft völlig den Charakter des Klangs.

Offensichtlich ist das Ändern des Klangcharakters der Grund dafür, dass Sie ein neues Objekt aktivieren. In Abhängigkeit verschiedener anderer Objekt-Parameter wird sich jedoch die Kombination von "gezupft" und "geblasen" eventuell eher wie das Kratzen von Fingernägeln auf einer Schultafel anhören als die gezupfte Panflöte, die Sie im Sinne hatten.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, besonders auf die Parameter "Type" und "Strength" der Objekte zu achten. So werden Sie eventuell feststellen, dass sich der Charakter eines Erregungs-Objekts (Object 1) signifikant geändert hat, nachdem Sie eine neues Stör/Dämpf-Objekt (2 oder 3) aktiviert haben und deswegen die Parameter aller Objekte (und vielleicht auch verschiedene andere Saiten-Parameter) nachjustieren oder ganz neu einstellen möchten.

Entsprechend wird die Auswahl eines neuen Erregungs-Objekts (Type) eine Wirkung auf die bereits aktivierten Stör/Dämpf-Objekte – auf die Saite selbst – und damit auch den Klang haben.

Die Positionierung der Objekte entlang der Saite hat ebenfalls einen Einfluss auf den Klang. Wenn Sie beispielsweise eine Gitarre emulieren, entspricht die Veränderung der Objektposition der Anregung an unterschiedlichen Positionen der Saite (mehr am Steg oder mehr in der Mitte).

Verwenden der Objekt-Parameter von Sculpture

Die folgenden Parameter werden verwendet, um die Saite zu erregen, zu stören oder zu dämpfen.

Figure. Object parameters showing Type menu.
  • Aktivierungstasten (1, 2 und 3): Aktiviert bzw. deaktiviert das entsprechende Objekt.
  • Tasten für Gate-Modus: Bestimmen, wann ein Objekt aktiviert ist und die Saite erregt oder stört. Zur Auswahl stehen die folgenden Einstellungen:
    • KeyOn: Beim Anschlagen und bis zum Loslassen der Taste.
    • Always: Beim Anschlagen und bis zum Ende der Release-Phase.
    • KeyOff: Beim Loslassen der Taste und bis zum Ende der Release-Phase.

    Hinweis: Bei einigen Objekttypen wie "Gravity Strike" kann die Note beim Loslassen der Taste erneut getriggert werden, wenn für den Gate-Modus die Option "KeyOn" gewählt ist. Wenn dieses Artefakt störend in Erscheinung tritt, versuchen Sie, das Problem zu beheben, indem Sie "Gate" auf "Always" stellen und/oder die "Strength" des Objekts reduzieren.

  • Strength-Drehregler (morphbar): Bestimmt in Abhängigkeit des gewählten Objekttyps die Intensität der Erregung/Störung. Siehe Tabelle weiter unten. Bei einem Wert von 0,0 findet gar keine Erregung/Störung statt. Im Gegensatz zur Aktivierungstaste jedes Objekts können Sie den Strength-Parameter mit einer Modulation oder durch Morphing ein- und ausblenden.
  • Timbre-Schieberegler (morphbar): Bestimmt das Timbre (die Klangfarbe) des gewählten Typs für die Erregung/Störung. Null (0,0) ist der Standardwert für das Objekt. Positive Werte führen zu helleren Klängen, negative zu dunkleren und weicheren.
  • Variation-Schieberegler (morphbar): Ein zusätzlicher Timbre-Parameter, dessen Wirkung ebenfalls vom Objekttyp abhängt. Die Tabelle weiter unten beschreibt seine genaue Wirkung auf den Klang.
  • VeloSens-Schieberegler (nur Object 1 und 2): Die Erregungs-Objekte sind anschlagsdynamisch, was nicht unbedingt bei allen Sounds erwünscht ist. Dieser Schieberegler, den Sie unterhalb des Drehreglers bei Object 1 und 2 finden, erlaubt es Ihnen, die Anschlagsdynamik nach Wunsch zu dosieren.

    Hinweis: Ein Objekt ist nur dann anschlagsdynamisch, wenn ein Typ ausgewählt wurde, der die Saite erregt. Der Velocity-Schieberegler ist nur für anschlagsdynamische Objekte verfügbar.

    • Object 1 ist anschlagsdynamisch.

    • Object 2 kann beides sein, je nach gewähltem Objekttyp.

    • Object 3 ist nicht anschlagsdynamisch.

Tabelle mit den Erregungs-Typen von Sculpture (Object 1 und 2)

Bevor Sie die Tabelle der Objekt-Typen und -Eigenschaften näher betrachten, beachten Sie bitte Folgendes:

  • Mit Object 1 können nur die in der ersten Tabelle aufgeführten Typen verwendet werden.

  • Object 2 kann alle Typen aus beiden Tabellen verwenden.

  • Object 3 nutzt nur die Stör/Dämpf-Typen aus der zweiten Tabelle.

In der folgende Tabelle sind alle Erregungs-Typen für Object 1 und 2 aufgelistet mit Informationen zu den für jeden Objekttyp verfügbaren Parametern.

Name
Beschreibung
Strength-Regler
Timbre-Regler
Variation-Regler
Impulse
Ein kurzer Erregungsimpuls
Die Amplitude des Impulses
Breite
Anschlagsdynamik der Breite
Strike
Kurze Erregung wie durch einen Piano-Hammer oder Schlegel
Geschwindigkeit des Hammer-Schlags (anschlagsdynamisch)
Masse des Hammers
Empfundene Starrheit
GravStrike
Ähnlich wie Hammer, aber mit Gravitation in Richtung der Saite; führt zu verschiedenen Hammer/Saiten-Interaktionen und einer gestörten Saitenschwingung
Geschwindigkeit des Hammer-Schlags
Empfundene Starrheit
Gravitation
Pick
Zupfen mit Finger oder Plektrum
Stärke/Geschwindigkeit des Zupfens
Verhältnis zwischen Stärke und Geschwindigkeit
Starrheit des Plektrums
Bow
Streichen der Saite
Geschwindigkeit des Bogenstrichs
Bogendruck
Charakteristik des Bogenstrichs
Bow Wide
Wie Bow, aber breiter, resultiert in einem weicheren Klang; ideal für sanfte Änderungen der Bogenposition
Geschwindigkeit des Bogenstrichs
Bogendruck
Charakteristik des Bogenstrichs
Noise
Erregung der Saite durch Rauschen
Rauschpegel
Bandbreite/Cutoff-Frequenz des Rauschens
Resonanz des Rauschens
Blow
Erregung durch Blasen in ein Ende der Saite (wie bei Luftspalte oder Röhre). Mit Objekt-Positionen größer 0,0 (ganz links) bewegen Sie Blasrichtung und -position entlang der Saite. Diese wird an der ausgewählten Position seitwärts angeblasen.
Lippenabstand
Blasdruck
Rauschanteil
External (nur für Object 2 verfügbar)
Leitet das Side-Chain-Signal in die Saite
Pegel
Cutoff eines Lowpass-Filters für die Bearbeitung des Side-Chain-Signals
Breite (Länge) des Saitenabschnitts, der durch das Signal beeinflusst wird

Stör- und Dämpf-Typen von Sculpture (Object 2 und 3)

In der folgenden Tabelle sind alle für Object 2 und 3 verfügbaren Stör/Dämpf-Typen aufgelistet.

Name
Beschreibung
Strength-Regler
Timbre-Regler
Variation-Regler
Disturb
Stör-Objekt, das einen festen Abstand zur Ruheposition der Saite hat
Härte des Objekts
Abstand von der Ruheposition
  • Negative Werte: Drücken die Saite aus der Ruheposition.

  • Positive Werte: Saite in der Ruheposition unbeeinflusst.

Bestimmt die Breite
  • Negative Werte: Nur ein kleiner Abschnitt der Saite ist beeinflusst

  • Positive Werte: Ein breiterer Abschnitt der Saite ist beeinflusst

Disturb 2-Sided
Entspricht einem um die Saite gelegten Ring, der die Schwingung in alle Richtungen begrenzt
Härte des Rings
Durchmesser des Rings (die Distanz zwischen Saite und Ring)
  • Negative Werte: Der dämpfende Ring liegt bündig an und beeinflusst die Saite bei sämtlichen Bewegungen.

  • Positive Werte: Es ist etwas Abstand zwischen Ring und Saite. Die Saite berührt den Ring nur bei stärkerer Schwingung.

Kein Einfluss
Bouncing
Emuliert ein loses Objekt, das auf der schwingenden Saite liegt und mit ihr interagiert; die Interaktion ist naturgemäß sehr zufällig und kann nicht synchronisiert werden.
Bestimmt die Schwerkraft-Konstante für das auf der Saite liegende/auf die Saite prallende Objekt
Starrheit des Objekts
Dämpfung des Objekts
Bound
Grenze, die die Schwingung der Saite limitiert und reflektiert; entspricht etwa dem Griffbrett, wenn die Saite sehr fest angerissen wird.
Abstand zwischen der Mitte der Begrenzung und der Ruheposition der Saite
Steigung/Steilheit der Begrenzung. Ein Wert von 0,0 platziert die Begrenzung parallel zur Saite. Andere Werte platzieren sie näher an einem Ende und entfernter am anderen.
Stärke der Reflexion an den Rändern der Begrenzung
Mass
Emuliert eine zusätzliche an der Saite befestigte Masse. Kann zu unharmonischen Klängen und sehr interessanten Resultaten führen, wenn die Masse durch Modulation entlang der Saite bewegt wird.
Größe/Gewicht der Masse
Kein Einfluss
Kein Einfluss
Damp
Lokaler Dämpfer, nützlich für sanfte Dämpfung
Intensität der Dämpfung
Charakter der Dämpfung
Breite des gedämpften Saitenabschnitts