Sculpture-Tutorial: Erzeugen von Grundklängen

Dieser Abschnitt behandelt das Erzeugen von Grundklängen wie Orgel, Bass, Gitarre usw. Er enthält eine Sammlung von Hinweisen, Tipps und Tricks für die Klangprogrammierung sowie Informationen, die Ihnen beim Erstellen bestimmter Sound-Typen in Sculpture helfen sollen. Detailliertere Informationen zur Programmierung bestimmter Sound-Typen finden Sie unter Sculpture-Tutorial für Fortgeschrittene: Programmieren von E-Bässen und Sculpture-Tutorial für Fortgeschrittene: Programmieren von synthetischen Klängen.

Wir möchten Ihnen im Folgenden zu Ausgangspunkten für Ihre eigenen Experimente verhelfen und Sie mit verschiedenen Herangehensweisen bei der Klangprogrammierung mit Sculpture vertraut machen.

Wenn Sie vertrauter mit Sculpture und seiner Component-Modeling-Klangerzeugung sind, werden Sie feststellen, dass es verschiedene Wege zum Erreichen eines Ziels gibt. Das heißt, dass jede Komponente des Klangs mit verschiedenen Techniken und Parametern geformt werden kann.

Diese Flexibilität ermöglicht es Ihnen, beispielsweise einen Blechbläser-Sound auf mehrere Arten zu erzeugen. So können Sie bei einer Variante den Waveshaper als wichtigstes klangbildendes Element einsetzen und bei einer zweiten Variante mit dem Filter und dem Body EQ die gleichen Klangteile erzeugen.

Ein gutes Verständnis der physikalischen Vorgänge in dem Instrument, das Sie nachbilden möchten, ist naturgemäß von Vorteil. Obwohl Sie im Internet einiges an Informationen zu diesem Thema recherchieren können, bietet sich doch der im Folgenden beschriebene Ansatz für die meisten Situationen an, in denen Sie einen neuen Sound gestalten möchten.

Wie wird der Klang des Instruments erzeugt?
  • Erzeugt eine Saite den Klang, die an einem resonierenden Korpus vibriert (wie bei einer Gitarre oder Geige)?

  • Erzeugt eine schwingende Luftsäule in einer Röhre den Klang (wie bei einer Flöte oder Trompete)?

  • Erzeugt ein geschlagenes festes Objekt die Schwingung (wie bei einem Holzblock)?

  • Erzeugt ein hohles Objekt die Schwingung (wie bei einer Trommel oder Glocke)?

Woraus ist das Instrument gemacht?

Denken Sie beim Beantworten dieser Frage nicht nur an den Korpus des Instruments. Beachten Sie auch das schwingende Element: die Nylon- oder Stahlsaiten bei einer Gitarre, die Dicke und Beschaffenheit des Blättchens in einer Klarinette oder Oboe usw.

Ist das Instrument polyphon oder monophon?

Dies ist ein wichtiger Aspekt, der auch mit der nächsten Frage zusammenhängt, in der es darum geht, wie das Instrument gespielt wird. Manche Unterschiede zwischen monophonen und polyphonen Instrumenten liegen auf der Hand. Zum Beispiel kann man auf einer Flöte keine Akkorde spielen. Ein subtilerer Unterschied ist die Art, wie eine modellierte, aber derzeit nicht gespielte Saite mit einer klingenden Saite interagiert. Vergleichbares kann in einer Flöte nicht passieren, da sie ein pures "Ein-Noten-Instrument" ist.

Wie wird das Instrument gespielt?

Wird es gestrichen, geblasen, geschlagen oder gezupft?

Gibt es weitere Aspekte, die zum Klang des Instruments beitragen?
  • Ändern der Lippenspannung und der Mundposition bei Blech- und Holzblasinstrumenten

  • Atmen oder mechanische Geräusche

  • Kurzzeitige Tonhöhenschwankungen – wenn beispielsweise die Finger auf das Griffbrett gepresst werden oder eine Saite angerissen wird.

  • Kurzzeitige Klang- oder Lautstärkeschwankungen – wenn beispielsweise dem Spieler eines Blechblasinstruments die Luft knapp wird oder das Flattern der Ventile.

Nachdem Sie eine Liste solcher Eigenschaften erstellt haben, sollten Sie versuchen, jede einzelne dieser Komponenten, die zum Klang beitragen, zu modellieren. Genau darum geht es beim Component Modeling.

Bevor wir beginnen, möchten wir betonen, dass die nachfolgenden Beispiele genau das sind: Es gibt verschiedene Methoden, um jede Komponente eines Klangs zu modellieren.

  • Experimentieren Sie mit den vorgeschlagenen Parametern, um Ihre eigenen Versionen der Sounds zu gestalten. Stellen Sie nach Belieben eigene Werte ein, wenn die aktuell eingestellten noch nicht exakt Ihren Vorstellungen vom idealen Bass-Sound entsprechen.

  • Subtile Änderungen (besonders bei den Keyscale-Parametern) können kontrolliertere Klänge hervorbringen. Nehmen Sie sich die Zeit und probieren Sie alles aus, während Sie den Beispielen folgen.

  • Bedienen Sie sich anderer Benutzer-Einstellungen und der Werkseinstellungen, sowohl als Ausgangspunkt für eigene Kreationen als auch als Studienobjekt. Bestehende Settings geben interessante Einblicke darin, wie ein Sound hergestellt wurde. Aktivieren und deaktivieren Sie die unterschiedlichen Parameter, um zu sehen, welchen Beitrag sie zum Gesamtklang leisten.

Viel Spaß und riskieren Sie etwas – Sie können nichts kaputt machen!

Erzeugen von Bass-Sounds mit Sculpture

Das Erzeugen von Bass-Sounds mit Sculpture ist ziemlich einfach.

Bass-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Öffnen Sie das Einblendmenü für "Transpose" oben in Sculpture und wählen Sie den Parameter "+1 Oct.". Spielen Sie ein paar Noten um C2 herum. Sie werden feststellen, dass bereits die Grundklangfarbe eines akustischen Basses zu hören ist.

  3. Der Ball im Material Pad kann es bestimmt vertragen, etwas in Richtung Nylon verschoben zu werden. Bevor Sie dies tun, sollten Sie im Type-Einblendmenü von "Object 1" die Option "Pick" einstellen.

  4. Spielen Sie auf der Tastatur und stellen Sie währenddessen den Ball im Material Pad ein.

  5. Probieren Sie nun die Parameter "Strength", "Variation", "Timbre" und "VeloSens" von "Object 1" aus und stellen Sie sie nach Gusto ein.

  6. Sie werden möglicherweise auch den Release-Parameter der Lautstärke-Hüllkurve justieren wollen (der vertikale Schieberegler "R" im Bereich rechts neben dem runden Material Pad).

  7. Um dem Bass eine hölzernere Klangfarbe zu verleihen, stellen Sie die Pickup-Position von Object 1 mehr nach rechts ein. Ziehen Sie dazu am Schieberegler #1 in der Pickup-Sektion, die sich auf der linken Seite der Bedienungsoberfläche befindet. An den Extrempositionen ganz links oder rechts wird der Bass stark ausgedünnt. Probieren Sie es aus!

  8. Passen Sie nun die Positionen von "Pickup A" und "Pickup B" an, indem Sie die horizontalen Schieberegler bewegen. Wie Sie hören, können Sie so schnell einen gezupften akustischen oder elektrischen Bass nachahmen.

  9. Um den Sound schlagartig in einen hybriden (oder puren) Synthesizer-Bass zu verwandeln, klicken Sie auf die Waveshaper-Taste (direkt oberhalb des runden Material Pad), klicken Sie auf das Type-Einblendmenü darüber und wählen Sie einen Eintrag aus.

  10. Verwenden Sie die Option "Sichern unter" im Settings-Menü, um Ihr neues Setting mit einem eigenen Namen als neuen Sound zu sichern. Sie werden sicherlich in wenigen Minuten mehrere lohnende Settings erzeugen. Jeder kann so verwendet werden, wie er ist, oder als Grundlage für weitere Bearbeitungen herangezogen werden.

Erzeugen von Glocken-Sounds mit Sculpture

Einfache glockenähnliche Klänge sind mit Sculpture sehr einfach zu erzeugen. Das Erzeugen wirklich interessanter Glocken-Sounds ist etwas aufwändiger. Der Unterschied besteht im Obertongehalt und der Verstimmung während der Decay/Release-Phase.

Glocken-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Öffnen Sie das Type-Einblendmenü von "Object 1" und wählen Sie "Strike".

  3. Bewegen Sie den Ball im Material Pad ganz nach unten und positionieren Sie ihn auf halbem Weg zwischen "Steel" und "Glass". Spielen Sie ein paar Noten und Sie werden feststellen, dass der Klang bereits glockenähnlich ist.

  4. Bewegen Sie nun den Schieberegler "Media Loss" fast ganz nach unten. Spielen Sie erneut ein paar Noten. Der Klang klingt nun viel länger aus.

  5. Bewegen Sie den Schieberegler "Resolution" ganz nach rechts.

  6. Bewegen Sie "Pickup A" etwa in die Mitte (0,48).

  7. Bewegen Sie "Object 1", bis der Positions-Parameter etwa den Wert 0,10 erreicht hat. Der Glockenklang wird immer deutlicher … spielen Sie ein paar Noten.

  8. Klicken Sie nun auf die Delay-Taste im Bereich oben rechts, um den Effekt zu aktivieren.

  9. Klicken Sie auf die Sync-Taste unten im Delay-Bereich und stellen Sie den Parameter "Delay Time" auf etwa 20 ms ein.

  10. Stellen Sie den Drehregler "Wet Level" auf 66 % ein.

  11. Klicken Sie auf die Taste "Body EQ" rechts unten, um den Effekt zu aktivieren. Stellen Sie sicher, dass "Lo Mid Hi" im Model-Einblendmenü ausgewählt ist.

  12. Stellen Sie mit dem entsprechenden Drehregler "Low" auf 0,55, "Mid" auf 0,32 und "Hi" auf 0,20 ein.

  13. Nun haben Sie einen ordentlichen Glockenklang erzeugt. Sie werden jedoch feststellen, dass es ein Stimmungsproblem unterhalb von C3 gibt. Es wurde diese Reihenfolge beim Einstellen der Parameter gewählt, da dabei die Obertöne des Klangs besonders gut zu hören sind. Nun möchten wir uns aber des Stimmungsproblems annehmen, das mit dem Keyscale für "Inner Loss" und "Stiffness" beseitigt werden kann. Um ihn einzustellen, klicken Sie zunächst auf die Keyscale-Taste und ziehen Sie dann die grüne horizontale Linie im Material Pad nach oben oder unten, um das Verhalten der tiefen Töne einzustellen, oder bewegen Sie die horizontale blaue Linie auf oder ab, um das Verhalten der hohen Töne zu regeln.

  14. Sichern Sie den Klang wieder mit dem Befehl "Setting sichern unter" im Settings-Menü unter neuem Namen und verwenden Sie ihn als Ausgangspunkt für weitere Glocken-Sounds oder Ihr nächstes Weihnachtsalbum …

Erzeugen von Blechbläser-Sounds mit Sculpture

Blechbläser-Sounds sind mit elektronischen Instrumenten grundsätzlich schwierig herzustellen. Ein Sampler in guten Händen und mit der richtigen Sample-Bibliothek ahmt sie ganz gut nach, lässt aber die organische Wärme echter Blechbläser vermissen. Das Folgende ist ein einfaches generisches "Brass-Setting", das solo oder mehrstimmig gespielt werden kann.

Generischen Blechbläser-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Stellen Sie den Typ von "Object 1" auf "Blow".

  3. Aktivieren Sie "Object 2" und stellen Sie seinen Typ auf "Noise".

  4. Stellen Sie "Strength" von "Object 1" auf etwa 0,90.

  5. Stellen Sie "VeloSens" von "Object 1" auf etwa 0,30.

  6. Bewegen Sie beim Spielen des mittleren "C" den Ball im Material Pad an eine Position, die diagonal zwischen dem "I" von "Inner Loss" und dem "l" des Worts "Steel" liegt. Der Sound sollte nun schon recht blechbläsern sein.

  7. Spielen Sie nun das "E" oberhalb des mittleren "C" und Sie hören eine Art Kreuzung zwischen Mandoline und Telefonklingeln.

  8. Variieren Sie die Position des Resolution-Schiebereglers nach links und rechts, während Sie das mittlere "C" und ein paar Noten etwa eine Oktave darunter spielen. Sie werden feststellen, dass eine ganze Reihe von Klängen von Sitar bis Flöte zu erzielen ist – allein durch die Variation dieses Parameters.

  9. Klicken Sie nun auf die Keyscale-Taste, spielen Sie auf der Tastatur weiter auf und ab und justieren Sie dabei den Resolution-Schieberegler sowie die Schieberegler für "Resolution Low Keyscale" und "Resolution High Keyscale", bis im gewünschten Bereich der Tastatur (etwa im Bereich einer Oktave um das mittlere "C") die Mandolinen/Telefon-Artefakte verschwinden. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Sound weiterhin nach Blechbläsern klingt.

  10. Bewegen Sie "Pickup A" auf eine Position bei etwa 77 %.

  11. Aktivieren Sie den Waveshaper und wählen Sie "Scream" als Typ aus. Stellen Sie "Input Scale" und "Variation" nach Geschmack ein.

  12. Aktivieren Sie das Filter. Wählen Sie den HiPass-Modus und stellen Sie "Cutoff", "Resonance" und die anderen Filter-Parameter nach Geschmack ein. (Vorschlag: Cutoff auf 0,30 und Resonance auf 0,41.)

  13. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen.

Es gibt unzählige Richtungen, in die man mit dem Sound gehen kann – gedämpfte Trompete, French Horn und sogar Sitar oder Flöte.

Weitere Änderungen an Ihrem Blechbläser-Sound vornehmen
  • Verwenden Sie den Waveshaper, um den Sound radikal zu verändern.

  • Verwenden Sie Delay, um eine Räumlichkeit für Ihr Instrument zu erzeugen.

  • Verwenden Sie den Body EQ, um die Tiefen zu begrenzen und die Mitten und Höhen anzuheben.

  • Ziehen Sie den Ball im Material Pad in Richtung der Nylon-Ecke und hören Sie sich den Effekt an.

  • Wählen Sie "Blow" als Typ für "Object 2" und experimentieren Sie mit den Positionen von "Object 1" und "Object 2". So können Sie verschiedene weitere Blechbläser-Sounds erzeugen.

Erzeugen von flötenähnlichen Sounds mit Sculpture

Diese Vorgehensweise kann als Basis für Holzbläser genutzt werden, z. B. für Flöte, Klarinette, Shakuhachi, Panflöte usw.

Flötenähnliche Sounds erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Der Keyboard-Modus sollte auf "mono" gestellt sein, da Flöten und verwandte Instrumente monophon sind. Experimentieren Sie nach der Fertigstellung des Settings mit diesem Parameter und treffen Sie selbst eine Wahl.

  3. Stellen Sie den Typ von "Object 1" auf "Blow".

  4. Stellen Sie den Typ von "Object 2" auf "Noise".

  5. Stellen Sie "Gate" für beide Objekte auf "Always".

  6. Stellen Sie "Strength" von "Object 2" auf etwa 0,25.

  7. Stellen Sie den VeloSens-Parameter von "Object 1" auf etwa 0,33.

  8. Bewegen Sie den Ball im Material Pad an eine Position, die zwischen dem Ende des Inner-Loss-Schriftzugs und unterhalb von "Nylon" liegt.

  9. Spielen Sie auf der Tastatur. Sie sollten einen flötenartigen Klang mit langem Release hören, was sicherlich nicht ideal ist. Reduzieren Sie die Release-Time der Lautstärke-Hüllkurve auf etwa 0,99 ms.

  10. "Pickup A" sollte auf 1,00 gestellt werden (ganz rechts).

  11. Stellen Sie die Position von "Object 1" auf etwa 0,27.

  12. Stellen Sie die Position von "Object 2" auf etwa 0,57.

  13. Aktivieren Sie nun den "Waveshaper" und wählen Sie als Typ "Tube-like distortion" aus.

  14. Spielen Sie ein paar Noten und stellen Sie "Input Scale" und "Variation" des Waveshapers nach Geschmack ein (Vorschlag: Input Scale = 0,16 und Variation = 0,55).

  15. Wenn Sie gehaltene Noten spielen, werden Sie möglicherweise keine interessanten klanglichen Abweichungen hören, die typisch für die Haltephase bei echten Flötenklängen sind und durch den Atem des Spielers, seine Lippenposition und Ähnliches bedingt sind.

  16. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Haltephase lebendiger gestaltet werden kann. So könnten Sie den Vibrato-LFO benutzen (eventuell gesteuert durch Aftertouch), eine Hüllkurve aufnehmen oder zeichnen und "Input Scale" von Waveshaper (eventuell mit via-Steuerung durch Velocity) und/oder "Media Loss" modulieren. Sie können natürlich auch den Sustain-Modus "Loop Alternate" der Hüllkurve wählen. Experimentieren Sie!

  17. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen.

Erzeugen von Gitarren-Sounds mit Sculpture

Ausgehend von dieser Grundeinstellung können Gitarre, Laute, Mandoline, Harfe und andere gezupfte Instrumente erstellt werden.

Gitarren-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Stellen Sie "Voices" auf 6 – eine Gitarre hat nur sechs Saiten. Wählen Sie 7 für ein Banjo oder so viele wie möglich für die Harfe usw.

  3. Wählen Sie für "Object 1" den Typ "Impulse", falls dieser nicht schon ausgewählt ist.

  4. Aktivieren Sie "Object 2" und wählen Sie "Pick" als Typ.

  5. Bewegen Sie nun "Pickup A" ganz nach rechts.

  6. Bewegen Sie "Object 2" auf etwa 0,14.

  7. Aktivieren Sie "Body EQ" und wählen Sie eines der Guitar-Modelle aus.

  8. Stellen Sie die verschiedenen Body-EQ-Parameter ein. Diese haben einen wesentlichen Einfluss auf den Charakter und die Helligkeit Ihres Gitarren-Sounds. (Vorschlag: Modell = Guitar 2, Intensity 0,46, Shift 0,38 und Stretch 0,20.)

  9. "Fine Structure" sollte auf einen Wert zwischen 0,30 und 0,35 gestellt werden – aber lassen Sie dies Ihre Ohren entscheiden.

  10. Klicken Sie auf die halbkreisförmige Pickup-Taste von "Spread", halten Sie die Maustaste gedrückt und bewegen Sie die Maus vertikal. Sie erhöhen so den Eindruck der Stereo-Breite (ein Wert bei etwa 10 bis 2 Uhr klingt hübsch).

  11. Aktivieren Sie das Filter und wählen Sie den LoPass-Modus aus.

  12. Stellen Sie "Cutoff" und "Resonance" nach Geschmack ein (Vorschlag: beide auf 0,81).

  13. Schieben Sie "Tension Mod" nach oben, spielen Sie ein paar Noten und achten Sie darauf, wie die kurzzeitige Verstimmung auf den Klang wirkt. Stellen Sie einen angenehmen Wert ein.

  14. Stellen Sie "Level Limiter" auf "Both".

  15. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen.

Möglicherweise ist Ihnen aufgefallen, dass für die Erzeugung dieses Settings eine andere Vorgehensweise gewählt wurde. Der Grund liegt darin, dass "Body EQ" eine maßgebliche Wirkung auf den Sound hat. In einigen Fällen – wie diesem – kann es sinnvoller sein, etwas außerhalb der normalen Signalfluss-Reihenfolge zu arbeiten.

Weitere, gitarrenähnliche Sounds erzeugen
  • Passen Sie die Parameter "Object Strength", "Variation" und "Timbre" an.

  • Ändern Sie die Position des Balls im Material Pad, um der Gitarre einen ganz anderen Ton zu verleihen.

  • Verwenden Sie ein Delay oder Vibrato, um den Doppelanschlag gezupfter Mandolinen zu simulieren.

Erzeugen von Orgel-Sounds mit Sculpture

Orgel-Klänge gehören zu den am leichtesten in Sculpture herstellbaren Sounds, da sie keine Release-Phase besitzen. Dies vereinfacht die Programmierung, da für die Grundklangfarbe keine Keyscaling-Parameter einzustellen sind. Sie können die Parameter später einstellen, um sie zur Modulation und zu speziellen Sound-Design-Zwecken einzusetzen.

Orgel-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf. (Der Typ von "Object 1" sollte auf "Impulse" gestellt sein. Ist dies nicht der Fall, wählen Sie diesen Typ nun aus.)

  2. Stellen Sie den Voices-Parameter auf 8 ein oder noch weiter, wenn Sie möchten.

  3. Bewegen Sie den Ball im Material Pad ganz in die linke obere Ecke.

  4. Aktivieren Sie "Object 2" und wählen Sie "Bow" als Typ.

  5. Stellen Sie Gate bei "Object 2" auf "Always".

  6. Ziehen Sie den R(elease)-Schieberegler der Lautstärke-Hüllkurve ganz nach unten.

  7. Spielen Sie einen Akkord auf "C" und Sie hören einen flötenähnlichen Klang.

  8. Bewegen Sie "Pickup A" ganz nach rechts.

  9. Spielen Sie einen Akkord auf "C" und Sie hören einen ziemlich schmierigen orgelähnlichen Klang. Die Position von "Pickup A" hat offensichtlich einen starken Einfluss auf den Klang.

  10. Bewegen Sie den Schieberegler von "Object 2" hin und her, während Sie weiter den C-Akkord spielen. Lassen Sie den Schieberegler dort los, wo der Sound für Sie einer Orgel am nächsten kommt.

  11. Schieben Sie nun ganz vorsichtig den Timbre-Regler von "Object 2" nach oben.

  12. Verändern Sie ebenso vorsichtig "Variation" von "Object 2", bis Sie eine Einstellung finden, die Ihnen gefällt.

  13. An diesem Punkt werden Sie vielleicht die Position von "Object 2" noch einmal verändern wollen. Halten Sie dabei den Akkord gedrückt.

  14. Nun können erneut Feinabstimmungen der Parameter "Variation" und "Timbre" bei "Object 2" vorgenommen werden.

  15. Für einen leichten Key-Klick können Sie "Type" von "Object 1" auf "Strike" umschalten und seinen Klang mit "Strength" und "Timbre" einstellen.

  16. Um etwas wärmende Verstimmung ins Spiel zu bringen, können Sie für den Warmth-Parameter einen Wert zwischen 0,150 und 0,200 einstellen.

  17. Nun sollten Sie eine Grundeinstellung für Orgel-Sounds haben. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen. Verwenden Sie sie als Ausgangspunkt für weitere Orgelklänge.

Tipp: Spielen Sie Noten/Akkorde, während Sie die Parameter einstellen. So können Sie hören, wie jeder Parameter den Sound beeinflusst.

Sie werden eventuell einige Intermodulationen bemerken, die beim Spielen von Akkorden entstehen. Abgesehen von den Tonhöhenunterschieden zwischen den Noten eines Akkords ist dies die Folge der Interaktion zwischen den Stimmen, die Sculpture erzeugt. Die leichten Unterschiede zwischen den Stimmen bzw. Saiten und ihre harmonische Interaktion untereinander ähnelt der harmonischen Interaktion von Geigen in einem Streicherensemble – selbst beim Spielen identischer Melodien.

Erzeugen von Percussion-Sounds mit Sculpture

Perkussive Sounds, z. B. Drums, haben üblicherweise eine ähnliche Hüllkurve. Sie enthalten ein Anschlagselement, dem eine recht kurze Ausklingphase folgt. Die Ausklingphase variiert in Abhängigkeit des Instruments selbst – wie zwischen Snaredrum und Holzblock – und der Umgebung, in der es gespielt wird (Höhle, Badezimmer usw.).

Percussion-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Stellen Sie den Typ von "Object 1" auf "Strike".

  3. Aktivieren Sie "Object 2" und wählen Sie für den Typ "Disturb 2-sided".

  4. Stellen Sie Gate bei "Object 2" auf "Always".

  5. "Strength" von "Object 1" sollte auf 0,84 stehen.

  6. "Strength" von "Object 2" sollte auf 0,34 stehen.

  7. Bewegen Sie den Schieberegler "Media Loss" hin und her, während Sie Tasten anschlagen und die Wirkung überprüfen. Finden Sie eine passende Einstellung.

  8. Verändern Sie auch die Position des Balls im Material Pad – seine Wirkung auf den Klang hängt stark von der aktuellen Media-Loss-Einstellung ab.

  9. Aktivieren Sie "Body EQ" und "Filter" und stellen Sie die Parameter nach Ihren Wünschen ein.

  10. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen.

Dieser Sound kann als Grundeinstellung für eine ganze Reihe perkussiver Klänge verwendet werden – darunter Drums, Blocks, "Industrial Percussion" und sogar rhythmisch sequenzierte Synthesizerklänge. Sie können neue und ganz unterschiedliche Klänge ganz einfach erzeugen, indem Sie die Position des Balls im Material Pad und die Media-Loss-Einstellung ändern.

Erzeugen von Solo-Streicher-Sounds mit Sculpture

Solo-Streichinstrumente, die mit einem Bogen gespielt werden, wie Geigen oder Cellos, können auf sehr ähnliche Weise erzeugt werden. Der Klang kann auch polyphon gespielt werden.

Solo-Streicher-Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Stellen Sie "Transpose" auf –1 Oktave.

  3. Wählen Sie für "Object 1" den Typ "Bow".

  4. Spielen Sie auf der unteren Hälfte Ihrer MIDI-Tastatur und Sie hören einen Viola/Cello-Sound, der offensichtlich noch verbesserungsfähig ist.

  5. Stellen Sie "VeloSens" von "Object 1" während Ihres Spiels auf der Tastatur so ein, dass es Ihrem Spielstil und der Musikrichtung entspricht. Passen Sie den Parameter später ggf. an.

  6. Bewegen Sie den Schieberegler "Tension Mod" etwas nach oben, sodass der Pfeil das "D" verdeckt. Dadurch wird die Verstimmung simuliert, die der Bogen beim Druck auf die Saite durch das Dehnen derselben bewirkt.

  7. Bewegen Sie "Pickup A" zur Position 0,90.

  8. Bewegen Sie "Object 1" ungefähr auf Position 0,48.

  9. Aktivieren Sie "Body EQ" und wählen Sie das Modell "Violin 1".

  10. Stellen Sie die Body-EQ-Parameter wie folgt ein: Intensity 0,73, Shift +1,00 und Stretch +1,00.

  11. Justieren Sie "Fine Structure" nach Belieben.

  12. Klicken Sie auf die halbkreisförmige Pickup-Taste von "Spread", halten Sie die Maustaste gedrückt und bewegen Sie die Maus, bis die hellblauen Punkte bei etwa 10:30 bis 1:30 stehen.

  13. Stellen Sie "Level Limiter" auf "Both".

  14. Sichern Sie sie mit "Setting sichern unter" unter einem neuen Namen.

Ihren Solo-Streicher-Sound weiter bearbeiten
  • Stellen Sie eine Modulation ein, etwa ein Vibrato, das sich kurz nach Beginn der Note aufbaut.

  • Wie im Beispiel oben können Sie höher klingende Saiteninstrumente emulieren, aber beachten Sie dabei sämtliche Keyscale-Parameter. Unbedachte Einstellungen führen zu Geigen- und Bratschen-Klängen, die verstimmt erscheinen.

  • Verwenden Sie den Body EQ, um den Klang anzupassen. Achten Sie dabei besonders auf die hohen Lagen, die durch Änderungen am Equalizer stark verfärbt werden können.

  • Wenn Sie eine drastische Klangänderung wünschen (unter Verwendung der obigen Beispiel-Settings), schalten Sie den Typ von "Object 1" auf "Pick" und Sie erhalten einen schönen runden und grummelnden Synthesizer-Bass in den tiefen Oktaven und eine passable Harfe auf dem Rest der Tastatur.

Erzeugen von klassischen Synthesizer-Sounds mit Sculpture

Eine der Stärken von Sculpture ist das Erzeugen von sich endlos entwickelnden Flächenklängen und atmosphärischen Sounds. Sculpture kann auch sehr einfach fette Synthesizer-Bässe erzeugen sowie kraftvolle Lead- und andere typische Synthesizerklänge.

Gegenüber traditionellen Synthesizern hat Sculpture den Vorteil, dass seine Klangerzeugung eine breitere Auswahl von Grundklangfarben produziert und dass diese eine organische Qualität und Lebendigkeit besitzen.

Einfachen Synthesizer-Flächenklang erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Stellen Sie den Parameter "Voices" auf 16.

  3. Wählen Sie für "Object 1" den Typ "Bow".

  4. Wählen Sie für "Object 2" den Typ "Bow Wide".

  5. Bewegen Sie den Ball im Material Pad ganz nach links und positionieren Sie ihn genau in der Mitte der vertikalen Strecke – auf gleicher Höhe wie "Material".

  6. Spielen Sie einen "C"-Akkord (mittleres "C") und Sie werden einen Flächenklang hören.

  7. Bewegen Sie "Pickup A" zur Position 0,75. Dies verbessert die Fläche.

  8. Bewegen Sie "Object 1" auf die Position 0,84.

  9. Bewegen Sie "Object 2" auf die Position 0,34.

  10. Klicken Sie schließlich im Morph-Pad-Bereich auf die Taste mit den fünf symbolisierten Morph-Punkten.

  11. Stellen Sie den Schieberegler "Int" im Randomize-Bereich rechts neben dem Morph Pad auf einen Wert von etwa 25 %.

  12. Klicken Sie einmal auf die Morph-Taste "Rnd".

  13. Wählen Sie "Ablage" > "Setting sichern unter" und geben Sie einen neuen Namen ein, z. B. "vanilla_pad".

Sie werden diese "Grundfläche" als Ausgangsbasis für einige andere Beispiele verwenden. Seien Sie nicht allzu vorsichtig beim Variieren des Klangs – alles ist möglich, also verwenden Sie ruhig die Parameter "Filter", "Delay", "EQ" und "Waveshaper", um neue Sounds zu erzeugen.

Flächenklang mit Bewegung erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Klicken Sie auf den LFO-1-Titel im linken unteren Teil der Bedienungsoberfläche.

  3. Klicken Sie auf die Taste "1" und spielen Sie auf der Tastatur. Noch ist kein großer Unterschied zu hören.

  4. Bewegen Sie den Schieberegler "amt" während des Spielens nach links und rechts. Stellen Sie dann einen Wert von 0,15 ein.

  5. Öffnen Sie das Target-Einblendmenü mit der Taste 1 und wählen Sie "Object 1 Strength". Sie werden einen flatternden Klang hören.

  6. Klicken Sie nun auf die Sync-Taste und stellen Sie dann eine "Rate" von 1/8t ein.

  7. Schalten Sie das zweite LFO-1-Objekt ein, indem Sie auf die Taste "2" klicken, und wählen Sie dann bei Taste "2" im Target-Einblendmenü "Object 1 Position".

  8. Wenn Sie auf der Tastatur spielen, ist kaum ein Unterschied zu hören.

  9. Öffnen Sie das Einblendmenü "via" bei Taste "2" und wählen Sie "Velocity".

  10. Schlagen Sie nun einige Noten unterschiedlich stark an und Sie hören die Unterschiede, die durch das Verschieben von "Object 1" entstehen. Und nun, um es interessanter zu machen …

  11. Klicken Sie auf das Waveform-Einblendmenü, wählen Sie "Sample&Hold" und spielen Sie wieder mit unterschiedlicher Anschlagsgeschwindigkeit. Wenn Sie über ein Sustain-Pedal verfügen, verwenden Sie es. Hören Sie sich den kontinuierlich bewegten Klang an.

  12. Sie werden u. U. mit dem Projekttempo und der LFO-Rate experimentieren wollen.

  13. Sie werden eventuell auch den Spread-Pickup-Wert verändern und LFO 2 oder weitere Modulatoren einsetzen wollen.

Gemorphten Sound erzeugen
  1. Rufen Sie das Standard-Setting auf.

  2. Klicken Sie auf die R(ecord)-Taste im Morph-Trigger-Bereich.

  3. Spielen Sie einen Akkord und bewegen Sie den Ball im Morph Pad im Kreis.

  4. Klicken Sie anschließend erneut auf die R(ecord)-Taste.

  5. Schalten Sie den Morph-Modus auf "Env only". Sie sollten nun Ihren Morph-Kreis sehen.

  6. Spielen Sie auf der Tastatur. Das ist Ihre gemorphte Fläche!

  7. Variieren Sie nach Belieben die Parameter der Morph-Hüllkurve.

Als Sie Ihr Standard-Setting erzeugt und gesichert haben (am Anfang dieses Tutorials beschrieben), wurden Sie aufgefordert, Morph Points, Intensity- und Rnd-Parameter als Teil des Settings mitzusichern. Daher standen bereits verschiedene Morph-Punkte für Ihr Morph-Vergnügen bereit.

Wenn Sie möchten, können Sie nun den Morph-Verlauf beibehalten und wiederholt auf die RND-Taste klicken, um endlose Variationen des Klangs zu erhalten.