EVOC 20 Filterbank

Die EVOC 20 Filterbank besteht aus zwei Formant-Filterbänken. Das Eingangssignal passiert beide Filterbänke parallel. Jede Bank ist mit Pegelreglern für bis zu 20 Frequenzbänder ausgestattet, sodass der Pegel jedes Bands individuell gesteuert werden kann. Indem Sie einen Lautstärkeregler auf seinen Minimalwert stellen, unterdrücken Sie die Formanten des betreffenden Bands vollständig. Die Position der Filterbänder steuern Sie mit dem Parameter "Formant Shift". Sie können außerdem zwischen den beiden Filterbänken überblenden.

Schnellkurs zu Formanten

Unter einem Formanten versteht man einen charakteristisch betonten Frequenzbereich mit Wiedererkennungswert. In Verbindung mit menschlichen Stimmen bezeichnet der Begriff "Formant" die entscheidende Komponente, die Menschen befähigt, zwischen verschiedenen Vokalen zu unterscheiden – allein auf der Basis der Frequenz der jeweiligen Klänge. Formanten in Sprache und Gesang werden vom Vokaltrakt gebildet, wobei die meisten Vokaltöne vier oder mehr Formanten enthalten.

Die Oberfläche von EVOC 20 Filterbank

Die Oberfläche der EVOC 20 Filterbank ist in drei Hauptabschnitte gegliedert: den Parameterabschnitt "Formant Filter" in der Mitte des Fensters, den Parameterabschnitt "Modulation" unten in der Mitte und den Parameterabschnitt "Output" an der rechten Seite.

Figure. EVOC20 Filterbank window.

Parameter für "Formant Filter" von EVOC 20 Filterbank

Die Parameter in diesem Abschnitt ermöglichen eine präzise Pegel- und Frequenzsteuerung der Filter.

Figure. Formant Filter parameters.
  • Parameter "High Frequency" und "Low Frequency": Bestimmen die höchste und die niedrigste Frequenz, die von den Filterbänken durchgelassen wird. Frequenzen außerhalb dieser Grenzen werden ausgefiltert.
    • Die Länge des horizontalen blauen Balkens oben steht für den Frequenzbereich. Sie können durch Bewegen dieses blauen Balkens den gesamten Frequenzbereich verschieben. Die silberfarbenen Bearbeitungsränder an den Enden des blauen Balkens dienen zum Einstellen der Werte für die niedrigste bzw. höchste Frequenz (Low Frequency bzw. High Frequency).

    • Sie können die Frequenzwerte auch mithilfe numerischer Felder separat anpassen.

  • Fader für die Filterbänder: Legen den Pegel jedes Frequenzbands in Filterbank A (obere blaue Regler) oder Filterbank B (untere grüne Regler) fest. Durch horizontales Bewegen (Ziehen) über eine Reihe mit Reglern können Sie schnell und einfach komplexe Pegelkurven erzeugen.
  • Drehregler "Formant Shift": Verschiebt alle Bänder der beiden Filterbänke nach oben oder unten im Frequenzspektrum.

    Hinweis: Bei hohen Resonance-Werten erzeugt der Einsatz des Parameters "Formant Stretch" ungewöhnliche, gespreizte Resonanzfrequenzen.

  • Wertefeld "Bands": Bestimmt die Anzahl der Frequenzbänder (bis zu 20) in jeder Filterbank.
  • Taste "Lowest": Durch Klicken auf diese Taste bestimmen Sie, ob das tiefste Filterband als Bandpass- oder als Hochpass-Filter genutzt werden soll. In der Bandpass-Einstellung werden die Frequenzen unterhalb des tiefsten Bands und oberhalb des höchsten Bands nicht berücksichtigt. In der Einstellung "Highpass" werden alle Frequenzen unterhalb des tiefsten Bands herausgefiltert.
  • Taste "Highest": Durch Klicken auf diese Taste bestimmen Sie, ob das höchste Filterband als Bandpass- oder als Tiefpass-Filter genutzt werden soll. In der Bandpass-Einstellung werden die Frequenzen unterhalb des tiefsten Bands und oberhalb des höchsten Bands nicht berücksichtigt. In der Einstellung "Lowpass" werden alle Frequenzen über dem höchsten Band herausgefiltert.
  • Drehregler "Resonance": Bestimmt den grundlegenden Klangcharakter beider Filterbänke. Das Erhöhen der Resonanz betont die mittlere Frequenz jedes Bands. Niedrigere Einstellungen führen zu einem weicheren Klangcharakter; höhere Einstellungen bewirken einen schärferen, penetranteren Klang.
  • Drehregler "Boost A" und "Boost B": Bestimmen den Grad der Verstärkung (oder Abschwächung) des Pegels der Frequenzbänder in Filterbank A oder B. Hier können Sie den Lautstärkeabfall ausgleichen, der durch das Absenken des Pegels in einem oder mehreren Bändern entsteht. Wenn Sie mit "Boost" die Mischbeziehung (der Pegel) zwischen den Filterbänken einstellen, können Sie mit "Fade A/B" (siehe dazu "Schieberegler "Fade AB"" weiter unten) die Klangfarbe, aber nicht die Pegel verändern.
  • Schieberegler "Fade AB": Überblendet zwischen Filterbank A und Filterbank B. An der oberen Position ist nur Bank A hörbar. An der unteren Position ist nur Bank B hörbar. In der Mittenposition sind die Signale, die beide Bänke passieren, gleichmäßig gemischt.

Modulationsparameter von EVOC 20 Filterbank

Der Abschnitt "Modulation" bietet zwei LFOs. Die Parameter "LFO Shift" auf der linken Seite steuern den Parameter "Formant Shift". Die Parameter "LFO Fade" auf der rechten Seite steuern den Parameter "Fade AB".

Figure. Modulation parameters.
  • Schieberegler "LFO Shift Intensity": Steuert die Intensität, mit der "Shift LFO" den Parameter "Formant Shift" moduliert.
  • Drehregler und Felder "Rate": Bestimmen die Modulationsgeschwindigkeit. Links der 12-Uhr-Stellung beider Regler liegen die temposynchronen Frequenzen des LFOs. Damit werden Modulationsfrequenzen eingestellt, die im Rhythmus von ganzen oder halben Noten, Viertelnoten, triolischen Werten usw. schwingen. Rechts der 12-Uhr-Stellung werden nicht taktsynchrone Werte in Hertz (Zyklen pro Sekunde) gewählt.

    Hinweis: Die Möglichkeit der taktsynchronen Modulation könnte z. B. verwendet werden, um einen Formanten einer eintaktigen Percussion-Phrase, die im Cycle läuft, alle vier Takte zu verschieben. Alternativ können Sie die gleiche Formantverschiebung in der gleichen Phrase auf jeder Achteltriole durchführen. Beides kann zu interessanten Ergebnissen führen, inspiriert zu neuen Ideen oder haucht bestehendem Audiomaterial neues Leben ein.

  • Tasten "Waveform": Bestimmen den von "Shift LFO" (linke Seite) oder von "Fade LFO" (rechte Seite) verwendeten Wellenformtyp. Es stehen die Wellenformen Dreieck, fallender und steigender Sägezahn, Rechteck um die Nulllinie herum (gut für Triller), Rechteck aufwärts (gut für Wechsel zwischen zwei definierten Tonhöhen), Zufall (S & H) und geglätteter Zufall für jeden LFO zur Auswahl.
  • Schieberegler "LFO Fade Intensity": Steuert die Intensität, mit der der Fade LFO den Parameter "Fade AB" moduliert.

    Tipp: LFO-Modulationen sind entscheidend für einige außergewöhnliche Effekte, die mithilfe der EVOC 20 Filterbank erzeugt werden können. Stellen Sie entweder komplett unterschiedliche oder komplementäre Filterkurven in den beiden Filterbänken ein. Sie können rhythmisches Material wie Drumloops als Eingangssignal verwenden und temposynchronisierte Modulationen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit für jeden LFO einstellen. Probieren Sie einen im Tempo synchronisierten Verzögerungseffekt – wie etwa "Tape Delay" – nach der EVOC 20 Filterbank, um auf diese Weise einzigartige Polyrhythmen zu erzeugen.

Output-Parameter von EVOC 20 Filterbank

Die Output-Parameter ermöglichen das Steuern von Pegel und Stereo-Breite. Der Abschnitt "Output" umfasst auch einen integrierte Übersteuerungs-/Verzerrungsregelung.

Figure. Output parameters.
  • Taste "Overdrive": Klicken Sie auf diese Taste, um die Übersteuerungsregelung ein- oder auszuschalten.

    Hinweis: Um den Overdrive-Effekt zu hören, müssen Sie eventuell die Lautstärke einer oder beider Filterbänke erhöhen.

  • Schieberegler "Level": Steuert den Pegel des Ausgangssignals der EVOC 20 Filterbank.
  • Drehregler "Stereo Width": Verteilt die Ausgangssignale der Filterbänder im Stereo-Panorama.
    • In der Nullstellung werden alle Bänder in der Mitte ausgegeben.

    • In der Mittelstellung werden alle Bänder aufsteigend von links nach rechts im Stereo-Panorama verteilt.

    • In der Maximalstellung ganz rechts werden die Bänder wechselseitig auf dem linken und rechten Kanal ausgegeben.