Mit dem Effekt "Pitch Correction" können Sie die im Folgenden kurz als "Tonhöhe" bezeichnete Grundfrequenz eingehender Audiosignale korrigieren. Insbesondere bei Gesangsaufnahmen sind Intonationsschwächen ein Problem. Die klanglichen Einbußen sind bei moderaten Korrekturen äußerst gering, solange die Korrektur nicht zu umfangreich ist.
Die Tonhöhenkorrektur erfolgt durch Beschleunigen und Abbremsen der Audiowiedergabegeschwindigkeit, sodass eine ungenau eingesungene Tonhöhe angepasst wird. Bei größeren Korrekturintervallen ergeben sich deshalb interessante Spezialeffekte. Der natürliche Ausdruck der Intonation (z. B. Atemgeräusche) bleibt erhalten. Jede Tonskala kann als Tonhöhenreferenz dienen – ein technischer Ausdruck wäre Frequenzquantisierungsraster – wobei ungenau angespielte Noten entsprechend der Skala (Tonleiter) korrigiert werden.
Hinweis: Mehrstimmige Aufnahmen wie Chöre sowie Signale mit perkussivem, geräuschhaftem Charakter lassen sich nicht auf eine eindeutige Tonhöhe korrigieren. Probieren Sie trotzdem aus, wie das Pitch Correction-Plug-In beispielsweise bei Schlagzeugsignalen wirkt!
Der Effekt "Pitch Correction" umfasst die folgenden Parameter.
Mit den Tasten "Normal" und "Low" des Effekts "Pitch Correction" wird der Frequenzbereich eingegrenzt, in dem das Plug-In nach zu korrigierenden Tönen sucht. "Normal" ist die Voreinstellung und funktioniert für fast jedes Audiomaterial. "Low" sollte nur für Audiomaterial verwendet werden, das sehr tiefe Frequenzen (unter 100 Hz) enthält, was zu einer ungenauen Tonhöhenerkennung führen kann. Diese Parameter haben keine Wirkung auf den Sound. Sie sind optimierte Optionen zur Erkennung des ausgewählten Zieltonhöhenbereichs.
Im Einblendmenü "Scale" können Sie unterschiedliche Raster für die Tonhöhenkorrektur auswählen. Die manuell (mit der Klaviatur im Plug-In-Fenster einstellbare) Skala trägt den Namen "User Scale". Die Standardeinstellung ist die chromatische Skala. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Intervalle in einer Skala verwendet werden, wählen Sie die Skala über das Scale-Menü aus und überprüfen Sie die Klaviatur. Außerdem können Sie die gewählte Skala verändern, indem Sie auf die Klaviaturtasten klicken. Dabei werden allerdings die vorhandenen Einstellungen der User Scale überschrieben.
Es gibt nur eine User Scale pro Projekt. Sie können jedoch mehrere User Scales erstellen und diese dann als Pitch-Correction-Einstellungen sichern.
Tipp: Die Skala Drone verwendet eine Quinte als Korrekturraster, die Skala Single sogar nur eine einzelne Note. Diese beiden Skalen sind nicht unbedingt für realistische Tonhöhenkorrekturen geeignet. Wenn Sie aber auf der Suche nach interessanten Spezialeffekten sind, sollten Sie diese unbedingt ausprobieren.
Öffnen Sie das Einblendmenü "Root", um den Grundton der Tonskala auszuwählen. (Wenn Sie im Einblendmenü "Scale" die Option "user scale" oder "chromatic" auswählen, hat das Einblendmenü "Root" keine Funktion.) Sie können die Dur- und Moll-Skalen sowie die nach Akkorden benannten Skalen beliebig transponieren.
Über die Klaviatur des Effekts "Pitch Correction" können Noten von der Tonhöhenkorrektur ausgeschlossen werden. Wenn Sie den Effekt aufrufen, ist die gesamte chromatische Skala eingeschaltet. Das heißt, dass jede eingehende Note auf den nächstgelegenen Halbtonschritt der chromatischen Skala korrigiert wird. Wenn ein Sänger ungenau intoniert, könnte dies dazu führen, dass die Noten fehlerhaft identifiziert und dann auf eine nicht gewünschte Tonhöhe korrigiert werden. Der Sänger könnte ein "e" angestrebt haben, seine Intonation ist aber dem "dis" näher. Wenn das "dis" ohnehin nicht vorkommen soll, können Sie die dis-Taste deaktivieren. Da der Original-Gesangston aber immer noch näher am "e" als am "d" liegt, wird er zum "e" korrigiert.
Hinweis: Die Einstellungen gelten immer für alle Oktavlagen. Individuelle Einstellungen für bestimmte Oktavlagen sind nicht vorgesehen.
Verwenden Sie die kleinen Bypass-Tasten (byp) oberhalb der grünen (schwarzen) und unterhalb der blauen (weißen) Tasten, um Noten von der Korrektur auszuschließen. Diese Funktion eignet sich gut für die sogenannten "Blue Notes". Dabei gleitet die Tonhöhe zwischen den die Tonart bestimmenden Tonhöhen, was das Erkennen von Dur und Moll erschwert. Der Unterschied zwischen C-Moll und C-Dur ist im Wesentlichen durch das "es" statt des "e" und durch das "b" anstelle des "h" gekennzeichnet (die Bezeichnung der Tasten mit D#, A# und B folgt der angloamerikanischen Diktion der Tonnamen). Sänger schaffen eine Blues-typische Spannung zwischen Moll und Dur, indem Sie diese geschlechtsbestimmenden Noten gleitend und nicht selten zwischen beiden Noten intonieren (Blue Notes). Mit den Bypass-Tasten können Sie diese Noten von der Tonhöhenkorrektur ausnehmen.
Wenn Sie die Taste "Bypass All" aktivieren, wird das Eingangssignal unbearbeitet weitergeleitet. Dies eignet sich sehr gut, um nahtlose Korrekturen an einzelnen Signalpunkten anhand des Automationssystems vorzunehmen. "Bypass All" bietet eine optimierte, nahtlos arbeitende Bypass-Funktion für alle Situationen.
Tipp: Oft bietet es sich an, nur Noten mit besonderem harmonischem Gewicht zu korrigieren. Wählen Sie z. B. "sus4" im Einblendmenü "Scale" und stellen Sie den Grundton ("Root") auf die Projekttonart ein. Jetzt werden nur die Töne auf dem Grundton, der vierten und fünften Stufe korrigiert. Schalten Sie alle anderen Noten auf "Bypass". Jetzt werden nur noch die sehr störenden Intonationsschwächen auf den sensiblen Hauptnoten korrigiert, der Rest bleibt völlig unbearbeitet.
Wählen Sie "Ablage" > "Projekteinstellungen" > "Stimmung", um die Referenzstimmung für alle Software-Instrumente zu bestimmen.
Wenn "Use Global Tuning" im Pitch Correction-Fenster aktiviert ist, werden die Tuning-Einstellungen des Host-Programms für den Tonhöhenkorrekturvorgang verwendet. Wenn dieser Parameter ausgeschaltet ist, können Sie das Feld "Ref. Pitch" verwenden, um die gewünschte Referenzstimmung (auf die Basisnote/den Grundton) einzustellen.
Eine Vokallinie wird z. B. oft einen ganzen Song über etwas zu hoch oder zu niedrig intoniert. Der Parameter "Reference Pitch" begegnet diesem Problem am Input des Tonhöhenerkennungsvorgangs. Stellen Sie den Parameter "Reference Pitch" so ein, dass er die konstante Tonhöhenabweichung in Cent widerspiegelt. Der Pitch Correction-Effekt erzielt dann präzisere Ergebnisse.
Hinweis: Von den Software-Instrumenten abweichende Stimmungen können interessant sein, wenn Sie mehrere Chorstimmen, die die gleichen Noten singen, voneinander unabhängig bearbeiten möchten. Wenn alle Stimmen gleich perfekt korrigiert werden, geht der Choreffekt teilweise verloren. Sie können dies vermeiden, indem Sie die Tonhöhenkorrekturen individuell dezent verstimmen.
Der Effekt "Pitch Correction" ist voll automatisiert. Das heißt, Sie können auch die Parameter "Scale" und "Root" so automatisieren, dass Sie den Tonarten im Projekt folgen. Je nach Genauigkeit der ursprünglichen Intonation kann bereits das Einstellen der richtigen Tonart (Parameter "Scale") genügen. Eine ungenaue Intonation bedarf möglicherweise einer deutlicheren Änderung der Parameter "Scale" und "Root".